Alleingeburt auf La Palma

Im folgenden Bericht beschreibt eine Mutter ihre erste Geburt, die sie als Alleingeburt plante. Ihr Baby kam als Sternengucker und trotzdem flott zur Welt.

Mein Partner Michael und ich wohnen auf La Palma, einer der kanarischen Inseln, die zu Spanien gehören. Zu Beginn unserer Schwangerschaft dachten wir noch kaum über die Geburt nach, allerdings stand für uns von Anfang an fest: Wir wollen nur im Notfall ins Krankenhaus.Ich hatte einige Jahre zuvor in einer anderen Partnerschaft eine Fehlgeburt in der 14. Woche gehabt. Diese kurze Schwangerschaft hatte ich in „guter deutscher medizinischer Betreuung“ verbracht, inklusive Fehlgeburt im Krankenhaus. Danach kämpfte ich lange mit diesem Verlust und der traumatischen Erfahrung im Krankenhaus (u.a. aufgrund einer ungewollten Ausschabung, die ein Körpertrauma hervorgerufen hatte). Ich wollte kein zweites Mal solch ein Erlebnis haben. Auch Michael stand dem Gesundheitssystem – insbesondere seit der Corona-Zeit – kritisch gegenüber, und so wurde es für uns beide einfach nie Thema, irgendwelchen Vorsorgeuntersuchungen nachzukommen. Uns verband der Glaube daran, dass eine Seele, die hier sein möchte, hier sein wird, während eine Seele, die gehen möchte, sich durch keine medizinische Intervention der Welt aufhalten lassen wird. Ich muss dazu sagen, dass wir zu diesem Zeitpunkt am Aufbau unseres Projektes hier arbeiteten und nicht durch Angestelltenverhältnisse dazu gezwungen waren, Elternzeiten zu beantragen etc. Noch dazu erleichterte uns die Entfernung von Verwandtschaft und Freundeskreisen in Deutschland, eine entspannte Schwangerschaft zu erleben und uns auf eine Alleingeburt ohne medizinische Betreuung vorzubereiten.

Seit ich von der Schwangerschaft wusste, absolvierte ich morgens konsequent ein kleines Yoga-Programm – lieber weniger, dafür aber täglich. Ich ging auch mehrmals täglich in die Hocke und gegen Ende half mir ein gestützter Schulterstand („Indische Brücke“ mit erhöhtem Becken und Beinen auf einem Stuhl), wenn das Baby querlag oder sich unwohl zu fühlen schien. Wir gingen, vor allem im zweiten Schwangerschaftsdrittel, oft im Meer baden. Auf einer inneren Ebene ging ich weniger in Meditation, als ich mir zu Anfang vorgenommen hatte. Jedoch versuchte ich, achtsam und sensibel gegenüber den Signalen meines Körpers zu sein und ihnen nachzukommen. In meinen Ernährungsvorlieben und meinem Schlafbedürfnis fiel mir das leicht, im Umgang mit Bekannten hingegen musste ich erst lernen, mich gegenüber Rauchern oder schweren Themen (wie z.B. Krieg) abzugrenzen. Ich suchte bald nur noch die Kontakte, die mir ausschließlich guttaten und mied Situationen, die uns auf unserem Weg stressten („Wie – ihr habt noch keinen Ultraschall?!“).Als die ersten Monate der Schwangerschaft gut verlaufen waren, begannen wir langsam, über die Geburt nachzudenken. Ich wünschte mir zunächst, das Baby in unserer Jurte zu bekommen, und Michael wünschte sich eine Frau, die sich auskennt. Wir fanden auch schnell eine Hebamme, die hier auf der Insel bereits viele Geburten begleitet hatte, mit der ich mich sehr wohlfühlte. Allerdings sagte sie uns zwei Monate vor dem Geburtstermin aus persönlichen Gründen wieder ab. Diese Zeit war für mich die aufregendste in der Schwangerschaft. Nun merkte ich, wie sehr ich mich innerlich bereits auf diese Hebamme verlassen hatte. Ich erkannte, dass ich mich auf keinen Fall nochmal von jemand abhängig machen durfte, sondern dass ich genug Halt in mir selbst finden musste. Wir haben eine Freundin, die eines ihrer beiden Kinder in Alleingeburt bekommen hat (https://www.geburt-in-eigenregie.de/2018/03/17/alleingeburt-im-bungalow/ ), und sie bot uns ihre Unterstützung bei der Geburt an. Mit ihrer Hilfe kamen wir mehr und mehr mit dem Thema Alleingeburt in Kontakt, lasen das Buch von Sarah Schmid und sprachen mit zwei weiteren alleingeburtserfahrenen Müttern aus unserem Bekanntenkreis. Ich bekam zunehmend das Gefühl, dass auch ich mir eine Alleingeburt zutraute. Mit Anne vereinbarten wir, ihr bei den ersten Geburtsanzeichen Bescheid zu geben, falls wir sie, sollte es uns spontan geboten erscheinen, dazuholen wollten. Im letzten Schwangerschaftsdrittel begann ich, großteils aus praktischen Erwägungen, eine Geburt in unserem Haus statt in der Jurte zu bevorzugen. Hier sind ein wärmender Holzofen und Heißwasser vorhanden. So begann ich, mir allmählich eine „Geburtshöhle“ unter unserem Hochbett einzurichten, die ich auch vorab schon oft für meine Siesta nutzte. Gegen Ende der 37. Woche hatte ich eine leichte Schmierblutung mit Bestandteilen des, wie ich annahm, Schleimpfropfes. Daraufhin begann das Baby, das seit mehreren Wochen in derselben Position mit Kopf nach unten gelegen hatte, die Positionen mehrfach zu wechseln. Es lag sogar nochmal einen Tag lang quer, was recht unangenehm war.Ich konsultierte Anne, obwohl ich der Ansicht war, dass es noch nichts zu bedeuten habe. Die letzten Tage vor der Geburt verbrachte ich damit, aufzuräumen und Angefangenes abzuschließen. Ich wollte unbedingt fertig werden – im Nachhinein wohl ein Anzeichen für die nahende Geburt. Am letzten Abend vor der Geburt sagte ich noch, dass es gut sei, dass das alte Jahr in zwei Tagen vorbei sei. Nun sei es so gut wie sicher, dass das Baby im neuen Jahr käme. In Spanien werden Kinder nämlich nach Jahrgängen zusammengefasst eingeschult, und ich hatte gehofft, es würde eines der ältesten Kinder in seiner Klasse sein und nicht eines der jüngsten. Doch in dieser Nacht – es war der 30.12. – wachte ich gegen 01:45 Uhr auf, um auf Toilette zu gehen. (Es war der Beginn der 38. Schwangerschaftswoche, und die Schmierblutung lag drei Tage zurück.) Als ich mich im Bett aufrichtete, lief Fruchtwasser aus. Ich sagte Michael Bescheid und ging mit einer Decke zwischen den Beinen zur Toilette, um zu prüfen, ob alles in Ordnung sei. Das war es – kein Blut, nur Fruchtwasser. Nachdem ich über der Toilette und in der Dusche einiges hatte ablaufen lassen, setzten die ersten Wehen ein. Mir war kalt geworden, wodurch sie sehr schmerzhaft waren. Michael und ich kuschelten uns daraufhin in unser vorbereitetes Geburts- und Wochenbett –eine große Matratze auf Lattenrost unter unserem Hochbett. Michael heizte den Holzofen, der unser kleines Häuschen schnell aufwärmte, machte mir eine Wärmflasche und wärmte mich mit seinem Körper. Ich freute mich, viele Kissen bezogen zu haben, denn ich brauchte überall welche. Zwischen den Beinen, zum Festklammern und zum Auspolstern. Wir hatten saugfähige Unterlagen im Bett ausgebreitet und ich hatte ein Handtuch zwischen den Beinen, weil weiterhin Fruchtwasser auslief. Die Wehen kamen ca. alle 2-3 Minuten. Ich hatte mich dank Erfahrungsberichten anderer Frauen und meiner Fehlgeburt bereits auf die Heftigkeit der Schmerzen einstellen können. Dies empfand ich als große Hilfe, weil ich mich nicht so überrascht und hilflos ausgeliefert fühlte wie bei meiner Fehlgeburt. Sondern ich hatte, so unaushaltbar mir die Schmerzen auch erschienen, das Gefühl, dass trotzdem alles normal verlief. Ich stöhnte und tönte laut mit, was mir ein bisschen Linderung verschaffte. In dieser ersten Phase hatte ich zweimal Durchfall und erbrach zweimal. Ich war in dem Glauben, sicherlich eine Geburt von 12 bis 24 Stunden vor mir zu haben, da es sich ja um meine erste „große“ Geburt handelte. Im Nachhinein weiß ich, dass ich die Eröffnungsphase „übersprungen“ haben muss, weil ich gleich mit Wehen im Abstand weniger Minuten startete. Michael (der immer mal wieder auf die Uhr sah) wies mich darauf hin, dass ich mich wahrscheinlich schon in der Übergangsphase befände. Doch ich wollte mir keine falschen Hoffnungen machen, und meine größte Sorge in dieser Nacht war, dass ich in diesem kräftezehrenden Tempo noch einen Tag lang durchhalten müsse. Daher hielt ich solange wie möglich auf der Seite liegend im Bett aus, weil ich hoffte, dass eine Entspannungsphase käme, in der ich schlafen könne – ich war doch einfach nur so unendlich müde! Es half, wenn Michael mir den unteren Rücken massierte, und auch eine Wärmflasche tat mir gut. Als die Schmerzen im Liegen unerträglich wurden, legten wir auch Unterlagen auf eine Yogamatte, und ich probierte in der Mitte unseres Häuschens mehrere Stellungen aus. Schließlich kniete ich auf einem Knie, während das andere Bein wie in der Hocke aufgestellt war. Den Oberkörper hatte ich über die Armlehne eines Sessels gelegt. Ein Kissen auf der Sitzfläche bot meinem Kopf in den kurzen Pausen Entspannung. Michael legte mir eine Decke über, weil mir trotz Ofen immer noch schnell kalt wurde. Moses, einer unserer Kater, legte sich zu mir auf die Yogamatte. Rasch gingen die Wehen in Presswehen über. Es fühlte sich ein bisschen an wie sehr starke Verstopfung. Entgegen meinem Vorhaben, die Presswehen möglichst sanft zu gestalten, wurde ich regelrecht von den Wehen mitgerissen. Ich hatte alle Wehen zuvor schon stark gestöhnt, aber bei den Presswehen half ich mit aller Kraft schreiend mit, sodass ich bald heiser war. Moses legte sich einen Meter weiter weg, als es ihm zu laut wurde, blieb aber die ganze Zeit dabei. Michael wärmte die Wärmflasche nochmal auf (nicht zu heiß, damit ich sie direkt auf den unteren Rücken legen konnte) und legte mir immer wieder die Decke über, wenn sie abrutschte. Und er sang mit Harmoniumbegleitung ein Mantra. Das tat mir sehr gut und schien die Wehen ein bisschen „in Klang einzuhüllen“. Bald spürte ich, wie sich etwas in den Geburtskanal zu schieben begann. Wiederum etliche Presswehen später konnte ich beim Nachtasten das Köpfchen fühlen. Es schob sich mit jeder Wehe etwas weiter vorwärts, doch dieser Vorgang zog sich für mich gefühlt unerträglich in die Länge. Zwischen den einzelnen Wehen döste ich immer wieder erschöpft über dem Sessel liegend ein. Dann ging es aber plötzlich doch schnell. Michael setzte sich vor mich auf die Matte und fühlte ebenfalls nach dem Köpfchen. Und plötzlich flutschte das ganze Baby zwischen uns auf die Matte. Mit dem Gesicht nach oben, also musste es zuletzt in der sog. Sternengucker-Position gelegen haben. Das Baby war sehr rot und fing sofort an, röchelnd Geräusche von sich zu geben, während wir es noch völlig perplex anstarrten. Dann begrüßten wir es und Michael schaute kurz auf die Uhr – 06:10 Uhr. Das Ganze hatte also nur viereinhalb Stunden gedauert! Wir wickelten das Baby in unser schönstes Handtuch (mit einem aufgestickten Mantra) und ich legte mich mit ihm ins Wochenbett auf frische Unterlagen. Michael räumte noch schnell rudimentär auf, warf die blutigen Unterlagen in den Müll und wischte ein paar Flecken weg. Dann schliefen wir drei Stunden. Unserer Freundin Anne schickte Michael gleich nach dem Aufwachen eine Nachricht mit der Kunde der erfolgreichen Geburt. Alles war genau so richtig, wie es war, denn wir hatten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, eine weitere Person zu brauchen. Später bemerkte ich, dass ich am Damm ein wenig eingerissen war. Ich ließ es so verheilen, wie es war. Die Plazenta ließ sieben Stunden auf sich warten. Nach einigen Stunden wurde ich etwas unruhig, vor allem, als ich las, dass es nach einer Ausschabung Probleme damit geben könnte. Doch dann fiel mir ein, dass ich mich die ganze Schwangerschaft über bewusst von angstmachenden Informationen ferngehalten hatte, und so ging ich auch nun wieder gezielt ins Vertrauen. Ich sprach in Gedanken mit Gebärmutter und Plazenta, bedankte mich für ihre wertvolle Arbeit und bat sie, sich nun leicht voneinander zu lösen. Michael spielte ein Mantra, und ich musste ein bisschen weinen. Es tat mir gut, mich bewusst und auf positive Weise von der Schwangerschaftszeit zu lösen. Bald darauf kam die Plazenta ohne Pressen, als ich über einer großen Schüssel in die Hocke ging. Wir schnitten die Nabelschnur nahe der Plazenta durch. Einige Tage später setzte Michael neben der Jurte einen Neem-Baum auf der Plazenta in die Erde. Die Geburt war ein sehr schönes Erlebnis für uns als Paar und erfüllt uns mit viel Zuversicht, die Hürden der Elternschaft ebenfalls aus eigener Kraft meistern zu können. Ich bin sehr dankbar, dass Michael so aktiv und im tiefen Vertrauen dabei war. Es gab keine Sekunde, in der ich lieber alleine gewesen wäre. Aufgrund dieser kraftvollen Erfahrung überlegen wir, ob wir unsere Jurte für Paare zur Verfügung stellen können, die ebenfalls eine Alleingeburt auf der Vulkaninsel La Palma erleben möchten.

Sechstes Kind, vierte Alleingeburt, diesmal mit Scheitelbeineinstellung

Die Mutter im folgenden Beitrag berichtet von ihrer sechsten Geburt, die so anders werden sollte als alle davor.

Der Tag vor der Geburt

Bei 39+2 beschloss ich, viel zu lachen, denn Ina May Gaskin schreibt, lachen lockt die Kinder raus. Und schwupp, am Tag drauf gings los:

Die Geburt

Vier Tage vor ET, Sonntag, gingen wir nicht mehr in die Gemeinde, da die letzten beiden Geburten so schnell gingen (2 bzw. 1 Std.), ließen aber von den Brüdern für einen baldigen Geburtsbeginn beten.

Mittags um halb zwei blutete ich leicht hellrosa und sagte intuitiv zu meinem Mann: Es geht los! Kurz darauf gingen die ersten schwachen Wehen los, die aber schon alle paar Minuten regelmäßig kamen. Bald war das Blut dunkelrot und von der Menge her ziemlich viel. Da ich noch nie eine Geburt mit nennenswerter Blutung begonnen hatte, wurde ich unsicher. Vor allem fragte ich mich, ob das als periodenstark oder stärker zählt. Gestern war ich noch zur Abklärung in der Klinik gewesen, weil ich so starke Schmerzen rechts unten im Bauch hatte und fast mit einer Blinddarmentzündung rechnete. Man konnte nicht rausfinden, woher die Schmerzen kamen (das wusste ich erst nach der Geburt, aber dazu später mehr). US und CTG waren unauffällig und unser Baby wurde auf 3800g geschätzt. Nun rief ich in der Klinik an und schilderte die Blutung. Auch meine frühere Hebamme rief ich an und schilderte mein Problem, aber sie meinte, es sei unbedenklich.

Die Wehen kamen gleich ziemlich dicht hintereinander und wurden schnell intensiver. Ich wunderte mich bereits, dass das Kind noch nicht da war, da die letzten Geburten, kaum dass sie begonnen hatten, auch schon beendet waren.

Um 18.15 Uhr schritt die Geburt endlich deutlicher voran, wahrscheinlich deswegen, weil genau in dem Moment mein Mann beschloss, sich mit unserer Dreijährigen schon fürs Abendritual zurückzuziehen. Irgendwie konnte ich jetzt erst loslassen.

Ich stieg in die Badewanne und tastete den Muttermund – Er war 2-3cm eröffnet. Noch gestern konnte ich ihn gar nicht erreichen, da er noch ziemlich weit oben und hinten lag. Gut, die Geburt war also wirklich im Gange. Ich verlor auch immer wieder Blut. Das warme Wasser tat gut. Was ich empfand, war die reinste Freude. Ich lachte ganz viel und fühlte mich selig. Bald würde ich es geschafft haben. Ich brauchte dennoch volle Konzentration für die Wehen, sie waren ziemlich heftig. Ich fixierte meistens einen Punkt an der Wand und komischerweise stellte ich mir die ganze Zeit vor, ich sei eine Gorillafrau und könne genauso ruhig und einfach gebären wie sie. Das beruhigte mich, denn ich spürte schon, dass diese Geburt anstrengend und schmerzhaft war bzw. noch anstrengender werden würde.

Meinen Mund versuchte ich leicht offen und locker zu lassen, was nach Ina May Gaskin positive Auswirkungen auf den Muttermund hat und mir schon bei anderen Geburten geholfen hat.

Unsere großen Töchter, 14 und 12, waren die ganze Zeit in meiner Nähe, störten mich aber nicht, redeten leise, und ihre Anwesenheit, auch wenn es meistens in einem anderen Zimmer war, tat mir gut.

Irgendwann war unsere jüngste Tochter eingeschlafen und mein Mann kam zu mir.

Ich wechselte immer wieder zwischen Wanne und Schlafzimmer, tigerte auch mal im Wohnzimmer herum. Seltsam, bei allen anderen Geburten hatte ich schnell eine Position gefunden, die ich relativ bewegungsarm bis zum Ende beibehielt. Diesmal hatte ich einen starken Bewegungsdrang und nichts war wirklich gut. Ich saß auch oft auf der Toilette und wackelte schnell mit dem Becken vor und zurück oder kreiste mein Becken im Stehen oder kniete auf dem Bett. Manchmal war ich so müde und erschöpft, dass ich mich unter meine Decke kuschelte und kurz einschlief, bis mich die nächste Wehe überrollte und wieder meine ganze Konzentration erforderte.

Ich erschien nach außen sehr ruhig, begann erst später, etwas zu tönen, und noch später, inbrünstig mit Jesus zu reden (Herr, bitte hilf mir, bitte!). Ich fühlte mich geborgen und sicher in SEINER Hand. Auch wenn die Geburt anders lief als erwartet und ich spürte, dass etwas nicht ganz stimmte, wusste ich, dass ER mich durchtragen würde. Meinen Mann sah ich zwischendurch beten. Er strahlte eine Ruhe auf mich aus, die mir sehr gut tat.

Irgendwann am späten Abend fühlten sich die Wehen immer mehr wie Presswehen an, was mich irritierte, da mein Muttermund immer noch nicht ganz eröffnet war und ein dicker Wulst davorlag, außerdem war unser Kind immer noch nicht tiefergetreten und ich wusste, diese Presswehen bringen überhaupt nichts. Es war sehr anstrengend und harte Arbeit, mit ihnen umzugehen. Sie donnerten in kurzen Abständen auf mich zu wie ein Zug und ich konnte mich nur ducken und warten, bis er über mich drübergerauscht ist, um kurz Luft zu holen und den nächsten Zug anrauschen zu sehen.

Immer wieder fühlte ich mit dem Finger diesen Wulst vorm Muttermund und wünschte, dass wenigstens die Blase mal springen würde, damit irgendeine Veränderung geschehen könnte. Als ich gerade auf der Matratze neben meinem Bett kniete, den Oberkörper auf meinem Bett liegend, platzte die Blase und ich rief erleichtert „Endlich!“. Das Fruchtwasser durchtränkte die Matratze und lief auf den Boden. Es fühlte sich explosiv an. Sofort schoss unser Kind ein gutes Stück tiefer und ich wusste, nun würde ich mitschieben können.

Mit der nächsten Presswehe trat der Kopf maximal tief und beinahe wäre er geboren worden, aber im letzten Augenblick spürte ich, dass sein Umfang zu groß war. Ich wusste in dem Moment noch nicht, dass unser Baby in der Scheitelbeineinstellung lag, was den Umfang vergrößert, aber ich spürte deutlich, dass es eine Herkulesaufgabe würde, diesen Kopf zu gebären. Mir war auch klar, dass ich reißen würde, weil das Gewebe keine Zeit hatte, sich zu dehnen, da unser Kind die ganze Zeit so weit oben gelegen hatte und außerdem der Umfang wie gesagt so groß war, aber das wollte ich in Kauf nehmen, um endlich die Geburt hinter mir zu haben und um unser Kind kennenzulernen.

Mittlerweile standen unsere Kinder im Türrahmen, nur die Jüngste schlief tief und fest.

Bei der nächsten Wehe nahm ich all meinen Mut und meine Kraft zusammen und schob – immer noch im Vierfüßler – unter einem tiefen Schrei so lange mit, bis der Kopf geboren wurde. Es war ein Gefühl, als würde ich eine 20m hohe Tanne ausreißen, ein Kraftakt. Kaum war das Köpfchen geboren, vernahmen wir den ersten Schrei, was irgendwie surreal und sehr süß war. Dann dauerte es etwa 2-3 Minuten, bis die nächste Wehe kam und ich – wieder unter einem tiefen Schrei – den Körper gebären konnte, was noch schwieriger war als die Geburt des Kopfes. Es fühlte sich so „kantig“ an. Mein Mann meinte später, er hätte etwas gesehen, wovon er dachte, es sei die Nabelschnur, aber die kann es nicht gewesen sein, sondern, das vermuten meine Nachsorge-Hebamme und ich, unser Baby hatte wahrscheinlich den Arm vor der Brust bis an die Schulter und wurde dadurch mit einem ziemlich großen Umfang geboren und dadurch fühlte sich das auch nicht so flutschig, sondern kantig an.

Nun lag unser Baby zwischen meinen Beinen und sah wunderschön aus. Unsere vierte Tochter! Ich fühlte wie immer diese unendliche Liebe einströmen und hätte mein Baby am liebsten an mich gedrückt, aber meine Hände zitterten so stark, dass ich sie minutenlang nicht aufnehmen konnte. Mein Mann musste sich hinter mich setzen, damit ich mich an ihn lehnen konnte. Ich war glücklich und gleichzeitig fühlte es sich absolut surreal an, dass unser Baby nun da war und diese außergewöhnliche Geburt geschafft war. Dann nahm ich ihren weichen, duftenden Körper auf meinen Arm.

Unsere älteste Tochter meint sich übrigens zu erinnern, dass ich bei der Geburt des Köpfchens „Jabbadabbaduuh!“ gerufen hätte. Ich kann mich dunkel dran erinnern …

Nachgeburt und Verletzung: Die Plazenta wurde sofort und ohne Probleme geboren. Es kam allerdings mehr Blut mit als sonst, und auch später, als ich in meinem Bett lag, kam ca. 6-8 mal ein großer Schwall Blut aus mir herausgelaufen. Auf Grund der großen Blutmenge hielt ich mich nachts wach und mein Mann passte auf mich auf. Es ging mir aber gut, ich fühlte mich fit und stark und glücklich. Ich hatte übrigens nur einen leichten Dammriss davongetragen, der nicht schmerzte (hatte bisher nur bei der ersten Geburt einen DR I). Wie durch ein Wunder war ich ansonsten unversehrt geblieben.

Maße: 4600g, 54cm, KU 37cm (unser leichtestes Kind hatte 3900 und unser schwerstes 5050 g)

Kephalhämatom, Gewichtsabnahme und Gelbsucht: Am 2. Tag entdeckte ich eine Beule am Kopf. Am 3. Tag kam eine befreundete Hebamme, um sich die Beule anzusehen und sie sagte, es sei ein Kephalhämatom. Das spreche für eine Scheitelbeineinstellung, also eine Einstellungsanomalie bei der Geburt. Dazu passt auch der gesamte Geburtsverlauf.
An Tag 5 war unser Baby gelb, sehr schläfrig und ich musste sie zum Stillen wecken, was mir Sorgen machte. Der Abbau eines Kephalhämatoms kann zu Müdigkeit, Gewichtsabnahme und Gelbsucht führen. Wir fuhren in die Klinik, der Biliburinwert war 14,4, was grenzwertig ist, wobei der 5. Tag normalerweise auch der Höhepunkt ist (Lichttherapie macht man ab 18 bzw. 20, so meine Info). Die Hebamme in der Klinik sprach von Geburtsgeschwulst statt von Kephalhämatom…

Immer wieder sagte ich unserem Baby mit der dicker werdenden Beule Psalm 23 auf sowie den Segen aus 4. Mose 6, 24.

Die Sorgen wurden weniger, aber am 8. Tag fuhren wir in die Kinderklinik, weil die Beule nochmals dicker geworden war und die Hebamme nicht wusste, ob das am 8. Tag noch normal ist. Wir trafen auf einen kompetenten, sehr lieben Kinderarzt, der unser Baby eingehend untersuchte (Bilirubin, Ultraschall vom Kopf, Blut, Reflexe). Alles o.B.

Markus 10, 16: Und er nahm sie (die Kinder) in die Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.

Die Geburt und die erste Zeit haben uns wieder gezeigt, wie sehr wir gerade in unserer Schwachheit auf den Herrn geworfen sind und wie abhängig wir von ihm sind und dass er immer da ist. In Form unserer schönen Tochter hat er sich verherrlicht und wir staunen über das Wunder, das in neun Monaten entstanden ist.

Fakten und Gedanken zur Scheitelbeineinstellung

Nun wird es etwas kompliziert. Folgende Infos sind für alle, die wie ich alles über Geburt wissen wollen und etwas dazulernen wollen. Zu Thema Scheitelbeineinstellung: Folgende Informationen habe ich aus der Hebammen-Arbeit von Ehrler und Krummenacher, 2018, „SBE – Was tun?“ zusammengetragen. Die Parallelen zu meiner Geburt sind offensichtlich.
Die vordere SBE (Naegele-Obliquität) bedeutet, die Pfeilnaht hat sich nach posterior dem Promotorium angenähert und das vordere Scheitelbein führt nun. Das Tiefertreten des Kindes und die Rotation des Kopfes sind erschwert (unser Baby war bis kurz vor Geburt weit oben). Spontangeburt ist möglich, aber protrahiert (mit ca. 9 Stunden dauerte die Geburt länger als alle anderen außer meine erste).
Auf Grund des Abneigens des fetalen Kopfes zu einer Schulter ist die Verformung des Kopfes eingeschränkt, was zu einer Geburtsgeschwulst (oder in unserem Fall zu einem Kephalhämatom) führt. Zudem besteht die Schwierigkeit des vollständigen Flektierens. Die Geburtsgeschwulst entsteht auf Grund einer druckbedingten Blut-Lymph-Abflussbehinderung unter der Geburt.
Bei einer SBE sind die Wehen schmerzhafter und bei 8 cm Muttermund kann trotz langandauernder und starker Wehen ein Geburtsstillstand eintreten. Außerdem können bei einer SBE die Wehen unwirksam und unregelmäßig sein.
Einen Einfluss auf die Einstellung des Babys hat der Spannungszustand des Psoas-Muskels (zu diesem Muskel weiter unten nähere Infos). Wenn er verhärtet ist, kann dies den queren Beckeneingang seitlich verengen (daher meine Schmerzen in den Tagen vor der Geburt, die ich für Blinddarmschmerzen hielt).
Ein Befund für die SBE bei Geburtsbeginn ist ein beweglicher fetaler Kopf (ich vermisste am Ende der Schwangerschaft das Gefühl eines sehr tiefen Kopfes, der zum breitbeinigen Gehen zwingt, und tastete mit dem Finger den Kopf auch tatsächlich weiter oben als bei den anderen Kindern) und Schmerzen. Bei der SBE kommt es zu unkontrolliertem Pressdrang, lange bevor der Muttermund vollständig eröffnet ist.
Therapie der SBE (spannend, dass man bei einer Alleingeburt intuitiv spürt, was zu tun ist): Die Therapie der SBE ist Beckenkreisen,- wiegen und Laufen (was ich intuitiv gemacht habe), weil mehr Platz im queren Beckeneingang benötigt wird und daher das Becken durch Beckenbewegungen optimiert werden muss. Auch sinnvoll sind Treppensteigen, Hüften seitwärts schaukeln und anheben, gegen Geburtsende auf der Stelle treten (auch das habe ich gegen Ende der Geburt intuitiv getan), einen Fuß auf einen Hocker stellen oder sich beugen und strecken während der Wehen. Durch Positionswechsel findet eine Gewichtsverlagerung des Babys statt und damit im besten Fall eine Haltungsänderung. Zudem wir ddie mütterliche Beckenform verändert und es entsteht Raum, um die asynklitische Haltung zu lösen (SBE = Asynklitismus). Förderlich bei einer SBE sind asymmetrische Positionen. Im Vierfüßlerstand vergrößert sich der quere Beckendurchmesser und der kindliche Kopf kann die Vorsprünge passieren. Die Frau kann auch knien und den Oberkörper aufrichten, sich z.B. an einem von der Decke hängenden Tuch festhalten. Auch die hockende Position oder die Knie-Ellbogen-Position vergrößert das Becken. Liegen, Sitzen und nach hinten gelehnte Positionen verkleinern hingegen den Beckendurchmesser.
Grund für die SBE ist eine hohe Körperspannung der Frau oder eine hohe Anspannung bzw. Verkürzung des Psoas-Muskels durch lang andauernden Stress oder Dauerspannung.
Bei Verdacht auf eine SBE sollten vorwärtsgeneigte oder aufrechte asymmetrische Positionen gewählt werden. Der Bauch kann mit einem Tuch angehoben und zeitgleich das Becken gekippt werden. In der Austreibungsphase sind Beckenpresse, hängende Position am Seil oder Hocke die optimale Therapie. Vornübergeneigte Positionen optimieren den Beckeneingang und asymmetrische oder Hockpositionen vergrößern den Beckenausgang.
Bei hoher Anspannung des Psoasmuskelns helfen Osteopathie und sanfte Dehnübungen sowie Maßnahmen, die die Frau in den Parasympathikus bringen wie ein warmes Bad.
Wichtig sind eine aufrechte Haltung in der Schwangerschaft und Stressreduktion durch Entspannungsübungen. Eine ausreichende Fruchtwassermenge unterstützt die optimale Einstellung des kindlichen Köpfchens.

Der Psoas-Muskel: Im letzten Schwangerschaftsdrittel litt ich unter Knie-, Oberschenkel-, Ischias- und Unterleibsschmerzen, die ich in Nachhinein auf den Psoas-Muskel zurückführen kann. Es ist interessant, wie stark Stress oder Daueranspannung (Stichwort: Corona) sich auf die Geburt auswirken können. Ich fände es spannend zu erfahren, ob Hebammen und Geburtshelfer in der Corona-Zeit mehr Fälle von Psoas-Verspannung und SBE erleben als früher.
Sitzt man aufrecht auf einem Stuhl und winkelt das rechte Bein im rechten Winkel an, spürt man mit der Hand auf der rechten Leiste den Psoas-Muskel. Er ist der Beinheber und wichtig für Treppensteigen und Laufen. Er entspringt rechts und links im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule und verläuft durch Unterbauch und Becken; er endet am oberen Ende des Oberschenkelknochens. Der Psoas-Muskel wird auch Seelenmuskel genannt und übernimmt wichtige Funktionen zwischen Zwerchfell und Beckenboden. Er kann Spannungen lösen, das Nervensystem ausbalancieren, die Atmung regulieren und gibt einem ein Gefühl von Stabilität und Schutz. Man nennt ihn auch das zweite Gehirn.
Der Psoas-Muskel ist überspannt und schaltet auf Fluchtmodus, wenn der Körper ständig von Cortisol und Adrenalin überschwemmt wird. Dauert der Stresszustand länger an, gerät der Psoas in einen verhärteten Dauerzustand und suggeriert dem Körper rückwirkend dauerhafte Gefahr, was zu unerklärlichen Rücken- und Ischiasschmerzen und hormonellen Problemen führen kann.
Wenn man den sog. Mutmuskel therapiert, kann man Einfluss auf seine Seele nehmen. Ist der Psoas-Muskel in Balance, fühlt man sich gestärkt, geerdet, stabil und voller Mut.
Der Psoas speichert Traumata ab, kann sie aber auch heilen. Kommt es zu einer traumatischen Erfahrung, zieht sich der Psoas-Muskel automatisch zusammen, der Mensch krümmt sich sozusagen zusammen. Der Grund, warum eine Gazelle, die soeben noch von einem Löwen gejagt wurde, kurz darauf friedlich grasend dastehen kann und weder traumatisiert noch gestresst ist liegt darin, dass sie sich nach der Verfolgung kräftig schüttelt – sie schüttelt das Erlebte quasi ab. Das Gehirn erhält die Information, dass die Gefahr vorüber ist. (Ist das der Grund, warum ich nach der Geburt so stark gezittert habe? Auch als ich schon auf dem Bett lag, kamen immer wieder Zitteranfälle, wo meine Hände und Arme unkontrolliert wedelten).
Man kann den Psoas-Muskel übrigens quasi neu programmieren, indem man ihn in einer Physiotherapie zum Überreagieren bringt, wodurch er aus seiner Starre kommt, und man kann im Internet verschiedene Übungen finden, um ihn zu trainieren.

„Einfach traumhaft“ – Alleingeburt beim ersten Kind

Die Mama im folgenden Beitrag berichtet von der geplanten Alleingeburt ihres ersten Kindes.

Es fing kurz nach 13:00 Uhr an, am 15.10.23. Die erste Wehe, die ich veratmen musste. Dazu muss ich sagen, ich hab vorher noch keine Wehe wahrgenommen gehabt. Weder während der Schwangerschaft, noch die Senkwehen. Kurz drauf waren meine Mutter und meine kleine Schwester zu Besuch und während der Zeit, bis ca. 20:30 Uhr, kamen zwei weitere Wehen, die ich heimlich auch veratmet habe, denn ich wollte nicht, dass meine Mutter es mitbekommt. Die wäre nur in Panik geraten.

Ab 21:45 Uhr ging’s dann richtig los. Alle 5-6 Minuten starke Wellen. Hab es mir im Wohnzimmer bequem gemacht, aber da konnt ich nach ner Stunde auch nicht mehr bleiben und wechselte ab cirka 23 Uhr zwischen Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Die Wehen wurden immer stärker, die Abstände immer kürzer. 23:15 hab ich mal auf die Zeit geachtet: alle ein bis drei Minuten. Ich war echt schon riesig gespannt, wie mein kleines Baby aussehen wird, ob es ein Mädchen oder Junge wird. Diesbezüglich hatte ich kein Gefühl und der Gynäkologe konnte es nicht ganz genau sagen, da das Baby beim Ultraschall so lag, dass man es nicht erkennen konnte.

Da war ich nun, im Wohnzimmer, auf allen Vieren. Ca. 1:30 Uhr, 16.10.23, platze die Fruchtblase. Da fühlte ich einen seltsamen Druck und ich wusste innerlich einfach, da stimmt was nicht. Kurzerhand hat mein Liebster Sebastian das Tragetuch geholt und wir haben Spinning Baby Übungen gemacht. Wir hatten ja das tolle Buch von Sarah da und haben auch auf der Internetseite schon einige Tage vor der Geburt uns die Sachen eingeprägt und auch geübt. Sebastian auch, dass er im Notfall reagieren kann. Kurz drauf merkte ich, dass das Baby wieder zurück gerutscht war und ich stellte mich wieder auf. Siehe da, bei der nächsten Wehe lag das Baby so, dass ich wieder ein gutes Gefühl hatte. Also weiter.

Gegen halb 5 ging’s dann richtig los. Starke Presswehen. Bis dahin war ich auch regelmäßig auf dem Klo, was ab dann nicht mehr möglich war. Auch in die Badewanne hab ich es nicht mehr geschafft. Ich betete und fluchte, was das Zeug hält. Kurz nach 6 Uhr war ich einfach müde. Ich weiß noch, wie ich einfach schlafen wollte, aber mein Körper funktionierte für unser Baby. Also nichts mit Schlafen. Ich war so fertig mit der Welt, hab Sebastian gebeten, mich ins Krankenhaus zu fahren, aber er schaute nach und meinte, dass es nicht mehr lange dauern kann, da er das haarige Köpfchen schon sieht. Da wusste ich, es bringt nichts, und dass die Geburt schon fast ihr Ende gefunden hatte. Also Zähne zusammengebissen und weiter gemacht. Um 07:05 kam das Köpfchen. Mein Liebster war kurz was trinken und ich rief ihm zu, da kam er direkt angelaufen und schaute nach dem Hals des Kindes, ob die Nabelschnur drum war. War es nicht. Während der Zeit spürte ich ganz deutliche Kindsbewegungen und es war so ein seltsames Gefühl. Aber ich wusste, dass auch mit dem Baby alles in Ordnung war. Da kam die nächste Wehe. Es ging alles so mega schnell. Sebastian hielt unser Baby fest, sie kam wie eine Ballerina auf mir raus (nach seiner Aussage) und er schaute erst mal, ob alles da ist, wo es hingehört. Dann gab er mir die Kleine und wir packten sie in mehrere Handtücher ein und Sebastian deckte uns noch zu. Wir waren einfach beide erleichtert. Erst schauten wir nach Mund und Nase, ob alles frei war, dann schauten wir nach dem Geschlecht. Ein Mädchen. Und sie war so winzig klein. Oh Gott. Ich wusste gar nicht, dass die so klein sein konnten. Wir waren frisch gebackene Eltern geworden. Das hat uns beide zu Tränen gerührt und weinten beide einfach los.In der Zeit hustete sie, nieste, weinte ein bisschen und auch machte sie Pipi und Kacka. Es war alles, wie es sein sollte. Nachdem wir endlich fertig waren mit weinen, küssten wir sie und kuschelten mit ihr. Es war einfach traumhaft.

Die Plazenta schoss schon drei Minuten nach der Geburt aus mir raus mit einer weiteren Wehe. Die Nabelschnur haben wir zwei Stunden dran gelassen, bis Sebastian sie mit seinem Schweizer Taschenmesser durchgetrennt hat. Er war begeistert, wie fest die Nabelschnur tatsächlich war. Ne Stunde später hat er dann die Plazenta im Garten verbuddelt.

Gegen 11 Uhr kam meine Mama weinend bei mir an. Sie kümmerte sich um die Kleine, ich ging derweil duschen und Sebastian war am Schlafen.
Kurz nach 13:00 Uhr kam auch meine Schwester und war ebenfalls am Weinen. Hatte ihr um kurz nach halb 8 geschrieben, dass die Kleine da ist. Ab da konnte sie sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren, meinte sie. Sie war zu süß.
Uns wurde das Bett frisch gemacht. Sebastian, unsere kleine Ela Matilda und ich legten uns rein und ruhten uns aus.

Ich muss sagen, ich hab ein ganz zufriedenstellendes Leben gehabt, aber die Schwangerschaft, die Geburt und das Mamasein, das macht mich wahnsinnig glücklich. Das ist eins der schönsten Gefühle, die man empfinden kann. Auch empfindet der frisch gebackene Papa so. Wir sind sehr froh über unser kleines Mädchen.
Und dank den lieben Menschen, die bereit waren uns zu helfen, die mich auch vor der Geburt gut vorbereitet haben. Ich bin ihnen allen unendlich dankbar.

Nachts allein im dunklen Klo 2

In diesem Beitrag berichtet eine Mutter von ihrer zweiten Alleingeburt (zweites Kind). Den Bericht ihrer ersten Geburt könnt ihr hier lesen.

Ich wache mitten in der Nacht auf, weil mir plötzlich ein Schluck warme Flüssigkeit zwischen die Beinen läuft. Ich bin so schwanger, dass ich im ersten Moment glaube, meine Blase hat den Geist aufgegeben und bei meinem monströsen Umfang wäre es nicht verwunderlich, wenn mich die Blasenschwäche zum Ende hin doch noch ereilt. Das Kind strampelt, stößt und dreht sich nach diesem Schwaps auch einmal kurz und heftig im Bauch, dann ist es wieder ruhig. Zuerst bleibe ich noch liegen, dann kommt es mir aber doch komisch vor. Ich gucke auf die Uhr: 3:20 Uhr und stehe auf, um aufs Klo zu gehen. Ich komme bis ins Bad und dann läuft mir Fruchtwasser fröhlich-plätschernd die Beine runter. Oh nein! Doch nicht jetzt schon! Ich bin bei 37+2, hab aber bei den Angaben zum Eisprung für die Berechnung des ET etwas geschummelt und ein paar Tage drauf geschlagen – so dass ich offiziell bei 36+6 bin. Die Rufbereitschaft der Hebamme beginnt erst morgen. Die Geburt geht für meinen Geschmack viel zu früh los, habe ich doch fest damit gerechnet, wieder über ET zu gehen (1. Kind bei 41+0 geboren). Außerdem ist nichts fertig! Ich muss noch soviel erledigen, bis das Baby kommen kann. Kurz überlege ich mir sogar, ob nicht meine Harnblase kaputt gegangen sein könnte und es Pippi ist, das mir die Beine runter läuft. Tja, leider tut mir nichts weh und das schmierige Wasser auf dem Boden riecht auch nicht nach Urin sondern Fruchtwasser. Mir dämmert, dass es kein Zurück mehr gibt. Mist.

Ich gehe zu meinem Mann ins Schlafzimmer und wecke ihn freundlich. Ich teile ihm mit, dass ich Fruchtwasser verloren habe, aber erstmal wieder ins Bett zum schon vorhandenen Kind gehe und abwarte, was passiert. Da ist es 3:40 Uhr. 3:58 Uhr kommt die erste Wehe. Ich schicke meinem Mann eine Nachricht aufs Handy und bitte ihn, herzukommen. Als er bei mir und dem Kind ist, bitte ich ihn, meinen Platz im Bett einzunehmen und falls das Kind aufwacht, es zu beruhigen. Ich will ins Bad. Er fragt mich, ob er die Hebamme anrufen soll, ich sage nein, weil die Rufbereitschaft noch nicht begonnen hat. Ich vermute, die Hebamme müsste uns aus rechtlichen Gründen ans Krankenhaus verweisen (hätte sie nicht getan, habe ich später erfahren) und deswegen kann ich das Kind auch allein zur Welt bringen. Falls was sein sollte, können wir auch selber ins nächstgelegene Krankenhaus düsen (9 Minuten Fahrzeit mit dem Auto). Ich gehe aber davon aus, dass alles gut ist und sage zu ihm, dass ich in spätestens vier Stunden mit der Geburt fertig bin. Der Mann willigt ein. Er bringt mir auf meine Anweisung noch einen Stapel Handtücher, eine Flasche Wasser zum Trinken, kippt das Badfenster ein wenig, damit ich Luft bekomme und stellt die Heizung auf mittlere Temperatur. Dann legt er sich ins Bett zum Kind.

Ich nehme mein Handy mit ins Bad, mach es mir auf den Knien vor dem Klo gemütlich und mache Screenshots von der Uhrzeit, wenn eine Wehe kommt. Die gehen auch gut los. Die ersten paar in Abständen von 6 bis 7 Minuten, bald bin ich schon zwischen 4 und 5 Minuten. Dazwischen gehe ich aufs Klo und werde Urin und Stuhlgang los.

Als ich schön dabei bin, mich so richtig einzuwehen, fängt mein Hund an Theater zu machen. Meine Hündin ist fast 11 Jahre alt und hält meinen Mann für den schlimmsten Menschen auf Erden, eine echte Bedrohung für ihr Hundewohl (er hat ihr nie was getan). Jetzt, wo er bei uns im Zimmer liegt, hält sie es dort nicht mehr aus und fängt an, winselnd durch die Wohnung zu tigern. Es macht mich wahnsinnig! Ich hab noch von Silvester letzten Jahres Rektaltuben mit Valium für den Hund übrig … natürlich finde ich sie jetzt nicht. Den Hund schimpfen bringt auch nichts und ich bin so sauer, dass ich mir kurz ernsthaft wünschte, ich hätte sie umgebracht, als noch Zeit dazu war (vergib mir Lola, ich hab dich lieb). Die Abstände der Wehen vergrößern sich wieder auf 6 bis 7 Minuten und da wird mir klar – der Hund muss weg. Ich versuche meine Schwester auf dem Handy zu erreichen (5:30 Uhr), die geht aber nicht ran. Nützt nix, der Mann muss aufstehen, den Hund einpacken und zur Schwester rüber bringen, sie notfalls aus dem Bett klingeln. Das macht er auch brav (meine Schwester wohnt nur eine Hausnummer weiter), kurz vor 6 Uhr ist er ohne Hund wieder da und es kehrt Ruhe ein. Die Wehen nehmen wieder Fahrt auf.

Am Rande nehme ich wahr, dass irgendwann das Kind aufwacht, sich vom Mann aber gut beruhigen lässt. (Halleluja!) Ich wehe vor mich hin und muss ab und zu in meine alte Freundin und
Geburtsbegleiterin Kloschüssel kotzen (insgesamt 4 Mal während der Geburt, Wehen drehen mir den Magen um).

Um 6:30 Uhr schicke ich meinem Mann ne kurze Nachricht, dass mit mir alles gut ist, die Geburt geht voran. Er ist inzwischen mit dem Kind aufgestanden und zusammen kucken sie Fernsehen. Jetzt werden die Wehen immer heftiger und ich hab echt zu tun.

Das Kind sucht mich, der Papa will es davon abhalten, zu mir ins Bad zu kommen. Ich lasse beide kurz zu mir reinkommen, beruhige das Kind (am Ende wollte es nur wissen wo ich bin), anschließend gehen sie wieder Fernsehngucken.

Die Wehen werden so heftig, dass ich nur noch „Übergangsphase“ denke. Ich fühle am Muttermund und der ist zu! Das kann doch nicht sein! Er ist zwar gewölbt und verstrichen durch den Kindskopf, aber er ist zu. Nicht mal ne kleine Öffnung, ich bin fassungslos. Vier bis fünf heftige Wehen später beginnen plötzlich die Presswehen (rückblickend muss ich an dieser Stelle
immer schmunzeln … mein Muttermund ist innerhalb von höchstens 15 – 20 Minuten von geschlossen zu komplett auf gegangen, soviel zu dem Sinn oder Unsinn, ihn als Indikator für das Fortschreiten der Geburt zu benutzen). Die 1. Presswehe ist der Wahnsinn, ich habe Angst, ehrlich. Der Kindskopf zwängt sich gewaltsam wie eine Kanonenkugel mit einem Rutsch vom Muttermund bis zum Vaginalausgang und dort stoppt er nur, weil ich die Wehe abbremse. Die zweite Presswehe und der Kopf ist geboren. Es schaut nach hinten. Kurz verschnaufen, inne halten, dann dreht sich das Kind; Kopf und Körper kommen in die richtige Position.
Anders als das erste Kind beginnt dieses Kind nach der Kopfgeburt noch nicht gleich zu atmen aber das ist ja auch völlig in Ordnung. Ich rufe den Mann und als er in der Badtür steht, sage ich sinngemäß sowas wie: Falls du noch was von der Geburt deines zweiten Kindes mitbekommen möchtest, bleib da, falls nicht kannst du wieder gehen.
Er bleibt respektvoll im Türrahmen stehen.
Die 3. Presswehe kommt und es passiert … nichts. Das Kind hängt mit der Schulter fest.
Die 4. Presswehe kommt, ich fasse das Baby vorsichtig mit beiden Händen am Kopf und ziehe bei der Wehe gefühlvoll mit – die Schulter löst sich, es schießt aus mir heraus und flutscht auf die Handtücher unter mir. So ein Schreck! Mit einem Schrei beginnt es sein Leben außerhalb meines Körpers. 7:33 Uhr sagt der Mann, er hat auf die Uhr geguckt.

Sofort ist mein Mann bei mir und hilft mir, das Baby in Handtücher einzuwickeln. Dann holt er die scharfe Schere aus der Küche. Ich ruhe mich noch kurz auf dem Boden aus, dann geb ich dem Mann das Baby zum Halten, kontrolliere die Nabelschnur (kalt, weiß, kein Puls) und schneide sie so ab, dass viel Nabelschnur am Kind bleibt. Handtuch zwischen meine Beine geklemmt, Baby auf dem Arm, vom Mann gestützt ins Bett gewackelt. Das große Kind guckt immer noch Fernsehen.

Mein Mann ruft die Hebamme an, die dann auch bald mit ihrer Zweithebamme erscheint. Wir sind alle ganz heiterer Stimmung, jetzt warten wir nur noch auf die Plazenta.
Ich lege das Baby an der Brust an, was mir auch sofort feine Nachwehen beschert … nur die Plazenta kommt nicht. Ich finde das nicht besonders dramatisch und genieße meinen Geburtsrausch. Eine Stunde nach der Geburt des Kindes bittet mich die Hebamme, mich im Bett über eine Schüssel zu knien, damit
die Plazenta besser rausrutschen kann, außerdem soll ich mal selber an der Nabelschnur vorsichtig ziehen um zu gucken, ob sie sich vielleicht schon gelöst hat. Die Plazenta hängt noch fest, ich fühle ganz deutlich, wo sie sich noch nicht gelöst hat. Wir sitzen weiterhin im Bett, quatschen, die Hebammen machen mit dem Baby die U1, es kommt wieder eine Nachwehe und ich bekomme den Drang mitzudrücken. Plumps ist die Plazenta auch geboren (1,5 Stunden nach Kindsgeburt) und vollständig. Ich habe einen Riss im Vaginalgang und nachdem mir die Hebamme einen Spiegel zwischen die Beine gehalten hat, damit ich es selbst beurteilen kann, wollte ich lieber mit drei Stichen genäht werden. Plazenta normal (zeigt leichte Verkalkungen am Rand, war also „alt“), Blutverlust normal. Mein Kind hat noch viel Käseschmiere am Kopf und in den Körperfalten, ist aber fit, sieht reif aus und hat einen Apgar Wert 10/10 – 55cm groß, 4320g schwer, KU 37cm.

Ich war übrigens, wie bei meiner ersten Geburt, wieder ziemlich leise – sagt jedenfalls der Mann.

Die Autogeburt als Kompromiss für Mama und Papa (2. Kind)

Die Frau im folgenden Bericht konnte ihren Mann nicht von einer außerklinischen Geburt überzeugen. Ihre letzte Option war, alles so lange hinauszögern, dass das Baby schneller ist. Da sie zu schnellen Geburten neigt, war das nicht so schwer. Wie sie die Geburt erlebt hat, schildert sie hier.

Nachdem ich die Schwangerschaftswoche 36+0 erreicht hatte, habe ich täglich dem Menschlein in meinem Bauch zugesprochen, dass er nun endlich kommen darf. Je früher, desto besser. Ich wollte nicht mehr! Die Schwangerschaft war wegen all der Übelkeit mehr als schlimm für mich. Geplant hatten wir eine ambulante Geburt im Hebammengeleiteten Kreissaal in Speyer. Ich selbst habe mir eigentlich eine Hausgeburt gewünscht. Zum einen weil ich mich zu Hause am wohlsten fühle und unter Schmerzen einfach nur alleine sein mag und zum anderen, weil ich mein erstes Kind vor 13 Jahren in weniger als einer Stunde geboren habe und mir schon damals gesagt wurde, dass ich bei einer nächsten Geburt zügig ins Krankenhaus sollte, um es zeitig zu schaffen. Markus war eine Hausgeburt zu riskant. Jegliche Gespräche führten immer zum gleichen Ergebnis: Er möchte, dass medizinische Versorgung zur Geburt parat steht.

Ich selbst habe mich während der Schwangerschaft trotzdem intensiv mit Hausgeburten und Alleingeburten beschäftigt – aus dem Bauch heraus 🙂 Die Geburtsreise begann im Nachhinein betrachtet sonntags. Markus und ich waren Hähnchen essen. Scharfes Hähnchen. Mir war zwar die komplette Schwangerschaft über immer übel, aber in dieser Nacht war es mir irgendwie anders übel. Ich habe das komplette Hähnchen nachts erbrochen. Am Tag danach war es, als sei nachts nichts gewesen. Ich dachte, dass wohl irgendetwas mit dem Hähnchen nicht gestimmt hat. In der Nacht von Montag auf Dienstag hat es mich wieder in die Toilette verschlagen. Dieses Mal mit starkem Durchfall. Meine Gedanken dabei: Würde jetzt die Geburt losgehen und ich müsste ins Auto einsteigen, würde ich das komplette Auto vollkacken. Ich hätte es nicht halten können. Nachdem ich nach diesen zwei Nächten vollkommen entleert war, hatte ich wieder einen ganz gewöhnlichen Tag. Ich war mit meiner Schwester im dm, Depot und Schuhladen shoppen. Der kleine Mann in mir drückte bei jedem Schritt extrem nach unten. Aber auch das war kein ungewöhnliches Gefühl, da es mir den kompletten Sommer über immer wieder so erging, dass ich beim Gehen einen extremen Druck nach unten spürte. Abends war ich innerlich sehr unruhig, hatte viele Gedanken und Ängste im Kopf. Zu Markus sagte ich beim Abendessen, dass sich manchmal der Körper vor einer Geburt entleert und die Geburt vielleicht losgehen könnte. Irgendwie machte mich das panisch. Nicht wegen der Geburt an sich – auf die habe ich mich gut vorbereitet. Ich hatte plötzlich große Panik und Zweifel, dem Leben mit Baby gerecht zu werden. Mit diesen schlechten Gedanken bin ich früh ins Bett gegangen und habe zwei, drei Tränen vor Angst vergossen. So richtig geglaubt, dass die Geburt los geht, haben wir beide trotzdem nicht. Schließlich bin ich wenige Tage zuvor sehr frustriert vom Frauenarzt nach Hause, weil er bei der Untersuchung alles fest verschlossen und das Kind voller Käseschmiere beschrieb.

Markus kam gegen 23 Uhr ins Bett. Wir schliefen miteinander. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bin ich wieder aufgewacht. Dieses Mal mit Bauchweh. Ebenfalls nichts ungewöhnliches für mich, denn Bauchweh hatte ich die komplette Schwangerschaft immer mal wieder. Da ich, wie so oft, nicht weiterschlafen konnte und nicht im Dunkeln liegen wollte, bin ich mit Wärmekissen aufs Sofa im Wohnzimmer und habe dort die restliche Nacht mit meinem Bauchweh verbracht. Ich war immer mal entspannt auf dem Sofa gelegen, habe gedöst oder bin im Wohnzimmer herumspaziert, bin in die tiefe Hocke (wie die ganze Schwangerschaft über). Um 5:30 Uhr habe ich gehört, dass Markus duschen geht, um sich für die Arbeit zu richten. Kurze Zeit später, etwa 5:40 Uhr, hat es links unten im Bauch geploppt. Ähnlich wie beim Blasensprung meines ersten Sohnes, nur das dieses Mal gar kein Wasserschwall kam. Ich war mir unsicher, ob ich mir das Ploppen eingebildet und einfach nur gewünscht habe. Irgendwie kam es mir trotzdem seltsam vor, sodass ich auf Toilette gegangen bin um nachzusehen, ob irgendetwas kommt. Tatsächlich habe ich auf der Toilette zwei Tröpfchen vergossen, war mir aber unsicher und dachte es könne auch Urin sein. Da mir das alles immer noch sehr seltsam vor kam, bin ich gegen 5:45 Uhr zu Markus ins Badezimmer, der mich perplex zwischen all dem Schaum in seinem Gesicht durch die Duschwand anschaute. „Ich weiß nicht, ob vielleicht grad meine Fruchtblase gerissen ist. Ich glaube es hat Plopp gemacht, aber da kommt nichts“. Markus: „Dann gehen wir eben ins Krankenhaus und lassen nachschauen“. Ich: „Ja, jetzt mach aber keinen Stress. Ich merke gar nichts und ich will auch noch Zähne putzen und duschen“. Während dem Zähneputzen spürte ich ein erstes ordentliches Ziehen, welches kam und ging. Um es besser auszuhalten ging ich dabei leicht in die Knie. Trotzdem habe ich mir meine 1-Minuten-Dusche nicht nehmen lassen und schlagartig kamen weitere Wehen mit einem enormen Druck im Unterleib. „Oh scheisse, ich kann die Duschwand nicht mehr abziehen“, meinte ich zu Markus mit dem Abzieher in der Hand und habe mich zwischen dem Wehensturm und Druckgefühl zwischen den Beinen angezogen, versucht Kosmetiktasche, Stillkissen und all das was ich mit ins Krankenhaus nehmen wollte und noch nicht in der Tasche war zu packen. Zwischendurch, kurz vor 6 Uhr, habe ich meiner Schwester Bescheid gegeben, dass sie kommen soll und noch schnell meinen großen Sohn für die Schule geweckt bzw. zugerufen, dass er aufstehen soll. Irgendwann ließ ich alles was ich noch packen wollte einfach stehen und liegen. Der Druck im Unterleib war so enorm und das Gefühl, Stuhlgang zu müssen, immer heftiger. Markus hat während meiner vielen Toilettengänge, bei denen weder Urin noch Stuhlgang kam, all das eingesammelt, was ich liegen gelassen habe. In dieser Zeit hat er mir den Beifahrersitz mit einem blauen Sack ausgelegt, den ich schon Wochen zuvor in der Beifahrertür deponiert hatte. Kurz bevor ich einsteigen wollte, hatte ich nochmal ein enormes Gefühl Stuhlgang zu müssen und habe Markus befohlen, mir ganz schnell die Haustür wieder aufzuschließen. Ich bin in die Gästetoilette gestürmt, doch es kam wieder nichts. Stattdessen bemerkte ich, wie der Kindskopf nach unten rutschte. Ich ging vor der Toilette in den Vierfüßler und sagte zu Markus, dass ich nicht mehr ins Auto steige, weil ich den Kopf spüre. Jetzt lief auch vermehrt rosa Fruchtwasser, sodass sich eine Pfütze zwischen meinen Beinen bildete. Markus gefiel es gar nicht, dass ich nicht ins Auto einsteigen wollte und er drohte mir, den Krankenwagen kommen zu lassen. Wir hatten vereinbart, dass dies im Falle einer schnellen Geburt ein No-Go für mich ist. Kein Sanitäter möchte bei einer Geburt dabei sein und ich möchte nicht deren Panik abbekommen. Also erinnerte ich Markus an unsere Vereinbarung und sagte nochmals, dass ich nicht ins Auto kann. Ich merke den Kopf schon. Markus blieb dabei, dass er dann den Krankenwagen rufen werde. Somit beschloss ich für mich, nicht weiter zu diskutieren und ins Auto zu steigen. Ich stand auf, konnte mich nicht bücken um Schuhe anzuziehen und schlüpfte barfuß und noch mit herabgelassener Hose in die Adiletten meines Sohnes. Mir war klar, dass ich mich nicht mehr auf den Po setzen konnte. Der Beifahrersitz war zu weit vorne, um sich dort in eine andere Position zu begeben, weil dahinter die schon Tage zuvor eingebaute Babysitzschale stand. Also bin ich direkt auf die Rückbank. Markus holte mir nochmal schnell ein Handtuch, weil das Fruchtwasser immer noch aus mir herauslief. Kniend mit Blick zum Kofferraum hielt ich mich an der Kopfstütze der Rückbank fest und hielt meine Beine geschlossen. Es war 6:13 Uhr als wir aus dem Hof gefahren sind. Im Auto hatte ich einige Wehen, die ich mit einem „Aaah“ vertönte und damit versuchte meinen Mund locker zu machen in Gedanken daran, dass sich meine Mundbewegungen auf meinen Muttermund auswirken. So waren die Wehen auch gut zu ertragen. Die kniende Position und das Halten an der Kopfstütze fand ich sehr angenehm. Schwierig waren für mich nur die Kurven. Aber das dürfte nicht verwunderlich sein bei dem Tempo mit dem Markus die 26 km zum Krankenhaus zurücklegte. Zwischendurch äußerte ich den Gedanken, dass wir vielleicht im Kreissaal anrufen sollten. Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich mit dem immer stärker werdenden Druck zwischen den Beinen dort die Treppen hochlaufen sollte. Markus meinte er fahre so schnell, er könne jetzt nicht noch telefonieren. Während Markus also ins Gaspedal trat und auf meinen Wunsch mir immer mal wieder mitteilte wo wir gerade sind, kommentierte ich ihm den Geburtsverlauf. So auch als sich der Kopf ohne jegliches Pressen ganz langsam und sanft nach draußen schob – erst zur Hälfte. Da waren wir bereits in Speyer. Am letzten Kreisverkehr zur Straße in Richtung Krankenhaus schob sich dann der komplette Kopf nach draußen. Ich hielt den Kopf mit meiner rechten Hand. Meine Hand und der Kopf waren wie aufeinander abgestimmt. Er war so schön warm. Markus gab immer noch Gas. In der Straße in der die Einfahrt zum Krankenhaus liegt, fing ich den kleinen Bauchmensch dann mit der anderen Hand zwischen meinen Beinen auf. Es muss ca. 6:25 Uhr gewesen sein. 12 Minuten nach Abfahrt aus unserem Hof. Und da war es: ein kleines, vollkommen weißes Päckchen Baby in meiner Hand. Kein Fleck an ihm war Hautfarben. Er war von oben bis unten überzogen mit Käseschmiere. Er gab sofort seinen ersten Schrei von sich. Ich befreite ihn zügig von der Nabelschnur, die um seine Schultern gewickelt war, hielt ihn vor mein Gesicht, um ihn anzusehen. Ich war etwas irritiert über die viele Käseschmiere. Man hat kein einziges Stück Haut gesehen. Die Augen hatte er geschlossen und ich drückte ihn dann einfach nur an meinen Körper. Markus nahm dabei die Einfahrt zum Krankenhaus mit vollem Karacho. Das Auto kam direkt vor der Eingangstür des Krankenhauses zum Stehen. Markus warf einen Blick zurück, riss die Autotür auf und weg war er. Da saß ich nun kniend auf meinen Beinen alleine auf der Rückbank im Auto und musste vor mich hinschmunzeln und lachen. Ich war so happy, dieses Kind ohne fremde Hilfe bekommen zu haben und konnte es kaum fassen. Markus kam zurück. Mit ihm kam eine Frau, die sich vorne auf den Beifahrersitz setzte und deren Auftritt ich wohl nie verstehen werde. Sie meinte zu mir, sie sei Ärztin, ob es mir gut gehe und hier sei ein Handtuch um das Baby zuzudecken. Ich sagte ihr zweimal, dass das die Jacke von meinem Freund sei und fragte mich, wie man eine schwarze Bomberjacke mit einem Handtuch verwechseln kann. Beim dritten Mal nahm ich die Jacke einfach und legte sie vor mich hin. Dann waren auch schon zwei Hebammen da. „So, wir nabeln jetzt mal das Kind ab“, hieß es zu mir mit ihren Utensilien in der Hand. Ich rief sofort: „Finger weg!“ und dass das Kind bei mir bleibt. Und sowieso seien sie die Hebammen aus dem Hauptkreissaal und gar nicht die Hebammen von dem Kreissaal, bei dem ich angemeldet bin. Sie sollen mir einfach die Handtücher geben und die Tür zu machen. Es ziehe. Ich fragte noch, ob die Kälte meinem Baby nichts mache. Die Hebamme schaute kurz das Gesicht von meinem Baby an und meinte „Dem geht es gut“. Ich bekam nicht mit, dass vor dem Auto eine Gynäkologin dazukam. Markus meinte später zu mir, dass er erwähnt habe, dass hier schon eine Ärztin war. Diese sei mit ihm in Zivilkleidung aus dem Empfangbereich des Krankenhauses mit zum Auto gelaufen. Die Gynäkologin sagte dann nur: „Wie eine Ärztin? Ich bin hier die Ärztin“. Wir wissen bis heute nicht, wer diese mysteriöse Frau gewesen sein soll und wie oder wohin sie auf einmal verschwunden war. Die Hebammen aus dem hebammengeleiteten Kreissaal, bei denen ich zur Geburt angemeldet war, kamen zu Zweit mit einer Liege. Ich sollte nun aus dem Auto aus- und auf die Liege aufsteigen. Das Baby könne solange die Hebamme halten. Markus, der eher im Hintergrund stand, meinte im Nachhinein zu mir, dass ich im Auto gesessen sei wie eine Affenmutter, weil ich unser Baby so festumschlungen hielt, dass es mir gar niemand hätte wegnehmen können. Ich wollte es niemandem geben. Dieses Baby gehörte mir und ich brauchte einfach nur jemanden der mir meine Leggings von den Füßen zieht. Das taten die Hebammen auch. So stieg ich dann untenrum nackt aus dem Auto und auf die Liege. Ich wurde an den Beinen zugedeckt, drückte mein Baby an mich, wurde dann von den Hebammen in den Eingang des Krankenhauses geschoben und mit dem Aufzug hoch in den Kreissaal. Die Hebammen waren total erfreut und meinten, dass sie Autogeburten nur aus den Medien kennen und jetzt sei hier sowas. Im Aufzug wurde nach dem Namen von dem Baby gefragt. „Ich glaube David“, war meine Antwort. Markus war aber nicht mit im Aufzug und wir hatten mehrere Namen in petto. Markus brachte derweil das Auto auf einen Parkplatz, weil es nicht vor der Eingangstür stehen bleiben konnte. Im Kreissaal war Schichtwechsel und man ließ mich auf der Liege kurz im Eingangsbereich stehen. Markus kam. Endlich war er bei mir. Bei uns! Er küsste mich, schüttelte den Kopf und wir schmunzelten beide. Ich erzählte Markus, dass ich gefragt wurde wie unser Baby heißt und wir blieben beide bei dem Namen David.

Die Hebamme Claudia kam und schaute sich die Nabelschnur an. Sie versuchte noch Nabelschnurblut zu entnehmen, aber es war nichts mehr daraus zu gewinnen. Dann ging sie und teilte uns mit, dass aufgrund des Schichtwechsels gleich eine andere Hebamme zu uns kommen werden. Die viele Käseschmiere von David hing derweil an meinem T-Shirt, welches ich hochgekrempelt habe, damit ich David auf meine nackte Haut legen konnte. So erkannte man auch endlich sein Gesicht. Sein Kopf sah noch etwas verschoben und nass aus. David begann, nach meiner Brust zu suchen. Ich half ihm und legte ihn an. Zeitgleich wurde mir immer übler und ich bekam starke Bauchkrämpfe. Die andere Hebamme stellte sich vor – Petra. Ich wechselte von der Liege auf das Luxus-Kreissaalbett. Das war gar nicht so leicht mit Kind in den Händen und Nabelschnur zwischen den Beinen. Wir wurden dann auf dem schönen großen Kreissaalbett alleine gelassen. David stillte weiter an meiner Brust. Meine Schmerzen im Bauch wurden immer heftiger und ich war froh, als Hebamme Petra wieder kam. Die Schmerzen müssen sein, war ihre Meinung. Schließlich müsse die Nachgeburt ja noch raus. Das müsste dann auch demnächst passieren. Ich sollte husten und verschiedene Positionen ausprobieren. Nichts passierte. Ich sollte mich wieder hinlegen. Petra begann an der Nabelschnur zu ziehen. Ich packte sie an der Hand und sagte „Nein, das will ich nicht“. Daraufhin meinte sie: „Es ist jetzt gleich eine Stunde seit der Geburt vergangen. Die Plazenta muss jetzt raus. Ansonsten muss ich die Ärzte informieren“. Mit diesem Satz sah ich mich in Gedanken im OP. Also ließ ich lieber alles andere über mich ergehen. Ich schaute Markus an. Er hatte doch meinen Geburtsplan durchgelesen, in dem vermerkt war, dass ich das nicht möchte. Markus sagte aber gar nichts dazu. Hebamme Petra knetete ein paar Sekunden meinen Bauch und zog an der Nabelschnur. Das war sehr unangenehm und schmerzhaft. Um etwa 7:15 Uhr, also 50 Minuten nach der Geburt von David, war die Plazenta geboren oder besser gesagt herausgerissen worden. Vollständig! Petra wollte, dass wir die Nabelschnur durchschneiden. Ich hätte sie gerne noch so belassen wie es war. Markus schnitt die Nabelschnur durch und Petra packte die Plazenta zügig in eine Tüte. Schade! Ich hätte sie so gerne noch bei mir liegen gehabt, angeschaut und fotografiert. Doch die Hebamme schien es eilig zu haben. Sie schaute sich anschließend noch an, ob ich Geburtsverletzungen habe. Bis auf eine Minischürfung an der Schamlippe war zu meiner Freude nichts passiert. Auf meinen Wunsch hin ging Markus nach der Plazentageburt zum Auto um meine Tasche zu holen. Während er weg war, hatte ich weiterhin mit starken Nachwehen zu tun. So stark, dass mir vor Schmerzen übel war und ich würgen musste. Die Hebamme hielt mir die Brechschale, während ich mit Baby im Arm würgte. Irgendwann übergab sie mir die Brechschale und verließ trotz meiner Bitte, ob sie nicht bei mir bleiben könne bis Markus wieder da, ist den Raum. Da saß ich nun, alleine mit Baby und heftigen Schmerzen und Übelkeit. Ich war froh als Markus zurück war und sich wieder zu uns aufs Bett legte.

David bekam den Morgen über immer wieder Schluck auf. Es war so schön, dass ich den Schluckauf anstatt im Bauch zu spüren nun bei mir liegen hatte. Wir machten Videos und Fotos, freuten uns über den Anblick dieses kleinen Wesens und informierten gegen 9 Uhr unsere Familien durch WhatsApp Nachrichten, telefonierten kurz mit Omas und Opas, die alle zuerst besorgt über die Geburtssituation waren und sich dann aber mit uns freuten. Zwischenzeitlich habe ich nach Schmerzmittel gegen die Nachwehen gebeten, die mir widerwillig gegeben wurden.

Gegen 10 Uhr kam Hebamme Petra und kündigte die U1 an. Ich habe sie gebeten, diese bei mir am Bett durchzuführen. „Nein, das geht nicht. Das geht nur auf dem Wickeltisch und der steht ja direkt hier neben dem Bett.“, war die Antwort der Hebamme und vertröstete mich damit, dass Markus ja mit zum Wickeltisch könne. Wieder konnte ich mich nicht gegen diese dominante Art wehren, obwohl ich wusste, dass die U1 sehr wohl bei der Mutter gemacht werden kann und ich es so auch in meinem Geburtsplan notiert hatte. David bekam von der Hebamme eine Windel an und ich wurde aufgefordert, demnächst mal auf Toilette und duschen zu gehen. Wir kuschelten weiter auf dem Kreissaalbett und freuten uns über die Maße von David – 51 cm, 2810 g und 34 cm Kopfumfang – und über die blonde Haarsträhne am Hinterkopf. Ich ging gegen 11 Uhr zur Toilette und duschen. David kuschelte derzeit mit seinem Papa. Leider kam die Hebamme nicht dazu unsere Papiere vor 12 Uhr fertig zu machen, damit wir gehen konnten. Ich wäre so gerne um 13 Uhr daheim gewesen, um den großen Bruder zu Hause von der Schule zu empfangen. Statt der Papiere brachte uns Hebamme Petra dann das Gerät zur Überprüfung der Sauerstoffsättigung von David. Diese zeigte über längere Zeit einen Wert zwischen 80 und 90 an. Immer wieder wurde das Gerät neu angelegt bis es gegen 15 Uhr hieß, dass sich das ein Kinderarzt anschauen müsse, weil die Werte zu niedrig seien. Zwischenzeitlich war Markus beim krankenhausinternen Standesamt, um David anzumelden. Da David nicht im Krankenhaus geboren wurde, wurden wir jedoch an das Standesamt der Stadt Speyer verwiesen. Nachdem wir nun gefühlt schon ewig auf den Kinderarzt gewartet haben, kam die Hebammenkollegin Birgit bei uns im Zimmer etwas holen und sah zufällig, dass das Gerät am falschen Arm von David angelegt war. Sie vermutete, dass der Wert deshalb falsch sei. So war es auch. Sie half uns das Gerät am anderen Arm zu befestigen und der Wert war sofort bei 99. Die Kinderärztin kam gegen 16:30 Uhr und bestätigte uns, dass wir heimgehen durften und alles okay sei. Endlich! Wir durften heim! Marlon, der zu Hause mit seiner Tante auf uns wartete, hielt um Punkt 18:00 Uhr seinen kleinen Bruder in den Händen. Gegen 19:00 Uhr kamen die Omas und Opas zum Bestaunen ihres Enkelkindes. Wir bestellten beim Italiener Pizza und Nudeln und um 21:00 Uhr gingen alle nach Hause. Am Abend gab es dann nichts schöneres als zu Dritt ins eigene Bett zu gehen. Schlafen konnte ich jedoch nicht – nicht nur wegen der immer noch heftigen Nachwehen, sondern weil ich die ganze Zeit dieses kleine Wesen ansehen musste und immer wieder Revue passierte, wie schnell und von jetzt auf gleich das morgens alles ging. Ich bin überglücklich dieses Kind ohne fremde Hilfe geboren zu haben und werde dieses Gefühl des warmen Köpfchens in meinen Händen, welches noch zwischen meinen Beinen hing, nie nie nie vergessen. Es gibt nichts schöneres als sein Kind in die eigenen Hände zu gebären. Für dieses Erlebnis bin ich sehr dankbar!

Alleingeburt über 2 Tage

Die Mutter, die hier von ihrer Geburt berichtet, bekommt ihr drittes Kind. Nach zwei nicht so schönen Geburten im Krankenhaus ist eine Geburt zu Hause geplant – unterstützt durch ihre Mutter, den Stiefvater, den Bruder und die Freundin der Mutter. Nach der Geburt verliert sie allerdings mehr Blut und kippt einmal kurz um, sodass die Anwesenden die Rettung rufen. Was dann im Krankenhaus passiert, erlebt sie als ziemlich traumatisch. Ohne Not und ohne ihre Zustimmung wird ein Blasenkatheter gelegt und die Plazenta manuell entfernt.

Die Geburt

Am 24.6.2022 um ca. 6:15 Uhr habe ich ein größeres Blutkoagel und etwas Fruchtwasser knapp vor der Toilette verloren. Sicherheitshalber haben wir diesen Koagel aufbewahrt, um es noch untersuchen lassen zu können, falls etwas gewesen wäre. Ich war auf einmal sehr aufgeregt, weil ich wusste, dass meine Geburtsreise losging. Dieses ständige auf die Toilette Gehen, weil es immer wieder lief, war etwas nervig. Der Druck nach unten wurde stärker und die Wehen taten manchmal echt weh. Es war aber bemerkbar, das er sich noch etwas Zeit ließ, da sich die Wehen zum Nachmittag hin wieder beruhigten, so dass wir uns alle nochmal hinlegten, um uns auszuruhen. Die Wehen gingen aber nie ganze weg, sodass ich mich hätte wirklich einige Stunden schlafen legen können. Gegen Abend, ca 19 Uhr, da waren meine Mädels im Bett, habe ich einige Übungen gemacht, damit mein Babyboy besser und angenehmer ins Becken rutscht. Die Wehen waren nur leider noch immer zu selten und teils schmerzhaft. Ich war noch kräftig genug, aber ich wurde auch etwas ungeduldig, weil es sich wieder so hinzog. Meine erste „Entbindung“ ging auch gut 48 Stunden. Kaum bin ich mal ein bisschen gelaufen, kamen stärkere Wehen und auch öfter, aber sie gingen mir wieder schmerzhaft in die Hüften, sodass ich es direkt wieder sein gelassen hab. Mit dem Pezziball habe ich einige Runden geschafft, doch war meine Rückenhaltung nicht die beste und hab es dann auch wieder sein gelassen.

Ich jammerte nicht, eher im Gegenteil: Ich hab alles angenommen, versucht, diese Schmerzen anzunehmen und auf meinen Körper wirken zu lassen. Sarah Schmids Gruppe „Birth Support“ hat mit da auch seeeehr geholfen. Mir Mut und Kraft zugesprochen. Meine Fragen wurden schnell beantwortet und es wurden mir hilfreiche Tipps gegeben. Nachdem ich dann auch einen Bad genommen hab ca 30/45 min lang, kam mein Muttermund etwas runter und er war auch ein Finger durchlässig, aber noch fest. Die Wehen kamen in der Zeit nur 3/4 Mal. Ich war müde, körperlich nicht seelisch.

Nach 21 Uhr ist mein Stiefvater mit mir gut 30 Minuten mit dem Auto rumgefahren, über unebene Parkplätze und hat auch echt jedes Schlagloch mitgenommen1). Es war sehr unangenehm, aber die Wehen kamen tatsächlich etwas kürzer. Nur nach kurzer Pause verschwand dieser Abstand leider wieder und ich ließ wieder auf dem Pezziball meine Hüften kreisen. Dieses Hin und Her war sehr anstrengend, weil nichts so richtig zu helfen schien. Gegen späteren Abend kamen die Wehen dann rund alle 6/7 Minuten, etwas unangenehm, aber noch aushaltbar. Doch meine Kräfte ließen mich am Abend im Stich, so das ich mich doch wieder ausruhte. Auf der Seite liegend waren sie weniger gut aushaltbar. Das Schlafen in Etappen war kräftezerrend, doch ich kämpfte mich da durch. Immer mit den Gedanken bei meinem Baby, das sich auf den Weg machte.

Am nächsten Tag, den 25.6.22, ging es sehr langwierig und war unangenehm, aber der Zuspruch meiner Familie und der Gruppe machte mir immer wieder Mut durchzuhalten. Ohne diesen hätte ich schon längst aufgegeben und wäre ins Krankenhaus umgesiedelt. Vielen, lieben Dank hierfür!

Mein Körper signalisierte mir, das alles in Ordnung ist, mit mir und dem Baby, doch die Kindslage stimmte anscheinend nicht, so dass es immer wieder schmerzte. Nach dem Ertasten schien es, als wäre er in Sternguckerlage gewesen. Daraufhin haben wir wieder Übungen gemacht, zusätzlich noch einmal den Kopf aus meinen Hüften bewegt, erst daraufhin wurde es wieder etwas angenehmer. Den Kopf raus zu bewegen löste aber auch die Angst aus, das der Kleine sich wieder in Beckenendlage drehen könnte und diese Übung versuchte ich solange es ging rauszuzögern, aber es ging nicht weiter und somit machte ich sie doch. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und mehr als einmal war mir zum Heulen zumute. Den Gedanken, ins Krankenhaus zu fahren, schon ich trotzdem beiseite.

Bei meiner zweiten „Entbindung“ hatte ich so einen intensiven Schmerz / Taubheitsgefühl an den Seiten von den Oberschenkel während der Wehen. Diese kamen auch jetzt zur dritten Geburt, so dass ich wusste, das wir auf dem richtigen Weg sind. Endlich! Der Schmerz wurde zuverlässig von meinem Bruder weg massiert. Er war der einzige, der es rhythmisch machte. Wenn er es mal nicht tat, wurde ich verrückt, als würde mein Kopf sich abschalten und meine Atmung blockieren. Ich nahm dann eine krampfende Haltung ein, ganz automatisch. Ich bin ihm so unendlich dankbar und hatte aus Dankbarkeit beschlossen, meinem Baby den Namen seines Onkels zu geben. Ab und zu konnte ich diese Schmerzen auch veratmen, wenn die Wehe nicht so plötzlich kam. Nachdem ich dann nochmal überlegt hatte, wie die anderen Geburten von mir abliefen (Gruppe), wusste ich, das es bei mir an irgendwas haperte. Mein Muttermund war noch immer sehr steif, daher hoffte ich auf Buscopan-Zäpfchen, da dieser auch für sorgte, das bei meiner ersten „Entbindung“ der Muttermund weicher und geschmeidiger wurde. Gegen halb 9 holte mein Stiefvater die Zäpfchen in einer Notapotheke.

Nach gute 1 1/2 Stunden hatte ich das Bedürfnis in die Dusche zu gehen, warm zu duschen, aber Hitze oder Kälte konnte ich auf einmal gar nicht mehr ab. Mir war nicht warm, aber auch nicht kalt. Zittern tat ich trotzdem irgendwie leicht. Dort tastete ich dann nach dem Muttermund, erschrak, weil ich es so noch nie gespürt hatte. Der Muttermund öffnete sich (ca 3/4 cm) wirklich wie eine kleine Blume und beim tieferen Tasten fühlte ich etwas Schmales. Ich dachte, das wäre die Nabelschnur und rief panisch meine Mutter. Sie rief daraufhin Sarah an, nachdem Sarah sagte, das ich nochmal nachschauen sollte, fasste ich Mut und fühlte nochmal. Es war aber nicht die Nabelschnur! Ich war nur sehr unerfahren, wollte die Fruchtblase ja nicht zum platzen bringen, wenn die Zeit noch nicht reif genug dafür war und konnte, nachdem mir Sarah und meine Mutter gut zugesprochen hatten, aber dann den Kopf fühlen. Ihn in einer (fast) intakten Blase zu fühlen, war so ein herrliches Gefühl. Ich war sehr berührt und wollte, das es schneller voran ging, um den kleinen Prinz endlich willkommen zu heißen, aber ich musste Geduld üben.

Am späten Abend bekamen wir eine Gartenparty der Nachbarn mit und haben im Garten meiner Mutter einfach mitgetanzt. Daraufhin kamen wieder stärkere Wehen, sodass ich teils auch in die Hocke gehen musste, um sie besser veratmen zu können. Mich frustrierte es, das die Wehen immer wieder abebbten, doch diesmal ging der Verlauf weiter, statt wieder abzuebben. Um viertel vor 1, am 26.6. in der Nacht, ging ich mit einem komischen Gefühl auf die Toilette. Kurz drauf rief ich meine Mutter. Sie kam auch um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist und plötzlich überraschte mich eine Wehe, wo auch die Fruchtblase, um ca. kurz vor 1, platzte. Es war so laut, das wir dachten, die Kloschüssel würde mit explodieren.

Es schwappte auch etwas daneben, obwohl ich noch drauf saß. Kurz fand ich es lustig, aber die Aufregung holte mich schnell ein, dass ich zitternd auf der Toilette saß und es nicht mehr gebacken bekommen hab, einen klaren Gedanken zu fassen. Mir wurde schlagartig klar, das es jetzt richtig losging. Mit Unterstützung meiner Mutter ging ich Richtung Wohnzimmer, vor der Tür kam auch schon die nächste Wehe. Ein Misch aus Pressdrang und sehr starker Senkwehe, sodass ich dachte, mir fällt das Baby raus. Ich hielt mich mit einer Hand an dem Schrank im Flur fest und mit der anderen zwischen die Beine. Teilweise fand ich es wieder etwas witzig, da ich es sonst nicht kannte, das es so schnell nach dem Blasensprung mit Presswehen losgeht. Ich legte mich nach der Wehe auf die Couch, wo alles abgedeckt war und es wurde von meiner Familie den Rest vorbereitet. Begleitet wurde ich von meiner Mutter, meinem Bruder und Stiefvater und der besten Freundin meiner Mutter und Sarah am Telefon. Vielen, vielen lieben Dank hierfür, Sarah!

Mit der nächsten Presswehe drückte ich die Hand meines Bruders und presste mit leisem Ton den Kopf zur Hälfte raus. Meine Mutter feuerte mich an, als wäre sie im Stadion, sodass mir kurz nach Grinsen war. Ich spürte ein unangenehmes leichtes Reißen. Nachdem ich „auauau“ stöhnte, stützte meine Mutter meinen Damm, so wie ich es ihr vor einiger Zeit erklärte und da erschien der vollständige Kopf. Ich war sehr erleichtert, den ersten Teil endlich geschafft zu haben und dass es nun zu spät war ins Krankenhaus zu gehen, weil wir eine schöne, selbstbestimmte Alleingeburt hatten. Meine Mutter sagte, das er die Nabelschnur um den Hals hätte. Da ich sagte, dass ich alles allein mache, tastete ich selbst danach. Daraufhin sagte ihre beste Freundin, das es aber über den Augen läge. Ich fand es eigenartig, aber dort fand ich sie und stülpte es über den Kopf. Meine Mutter hat einen leichten Drang zur Dramatik und betonte, das sie AUCH über den Augen läge. Doch am Hals lag keine Nabelschnur. Währenddessen wirbelte meine Mutter umher, um mit den Einwegunterlagen das ganze Fruchtwasser und Blut aufzusammeln, damit Knirps nicht darin „ertrinkt“. Ich entspannte mich wieder etwas und streichelte die ganze Zeit über seinen Kopf, bis die nächste Wehe 3/4 Minuten später kam. Ich presste erneut und der Körper flog nur so aus mir heraus, auf die Unterlage. Ich setzte mich auf und griff nach ihm. Er schrie und atmete nicht sofort. Instinktiv massierte ich seinen Oberkörper und war doch sichtlich erleichtert, als er dann losschrie. Ich massierte aber trotzdem noch etwas weiter. Mich packte zu keiner Zeit die Unruhe oder Unsicherheit. Ich hab nicht soviel erduldet, um jetzt diese Gefühle zuzulassen und mir den ersten Moment mit ihm nehmen zu lassen.

Doch leider übernahm die Panik die Kontrolle, weil ich etwas mehr Blut verlor, das sich aber mit Fruchtwasser mischte und somit sehr viel aussah. Man riet mir aufzustehen, obwohl ich einige Male behaarte, weiter liegen bleiben zu wollen. Doch wollte meine Mutter die Unterlagen wechseln, damit alles sauber ist. Sobald ich aber meinen Bauch etwas anspannte, zum Hintern heben, kamen kleinere Schwälle Blut / Wasser heraus. Die Plazenta war noch in mir, doch die Eihaut schaut schon etwas raus. Also stand ich dann gestützt auf, mit meinem Baby im Arm, spürte, wie mein Kreislauf schlapp machte. Mir wurde schwarz vor Augen. Meine Arme und Knie gaben nach und ich sackte in mich zusammen. Ich wurde von meiner Mutter aufgefangen. Mein Baby wurde von der Freundin meiner Mutter an mich gedrückt und ich fand mich einige Sekunden später auf den Boden wieder.

Mit Baby immer noch im Arm, lag ich einige Minuten auf den Boden, mit den Beinen in der Luft, kurz drauf wurden einige Kissen drunter geschoben.

Ich hätte nur nicht aufstehen dürfen, denn so wäre ich nicht zusammen geklappt und hätte die Plazenta noch gebären können. Bei meinen anderen beiden „Entbindungen“ bin ich erst vier und zwei Stunden später aufgestanden, um auf die Toilette zu gehen. Aber auf meinen Vorschlag, das ich meinen Hintern heben könne, damit man die Unterlagen wechseln könnte, wurde nicht eingegangen und somit passierte das, was passiert ist. Ich machte mir selbst Vorwürfe, denn ich hätte hier nicht schwach werden dürfen, dann wäre nichts passiert. Einige Gläser Zuckerwasser und etwas Rotbäckchen puschten mich soweit wieder auf, das es mir wieder etwas besser ging. Aber die Eigenregie hörte hier dann leider auf, weil die Mehrheit aus Angst fürs Rettungswagen Rufen stimmte. Ich nicht…!!! Man hievte mich auf die andere saubere Couch, auf Unterlagen, da ich etwas weiter blutete, meiner Meinung aber nicht zuviel. Ich schwitzte auf einmal nur so vor mich hin, bekam ein wenig schlechter Luft auf einmal, da ich aber auch in der Schwangerschaft Probleme damit hatte, mit Schweißausbruch zu atmen, war es für mich normal. Mein Bruder versuchte, mir mit einem kleinen Ventilator wenigstens etwas Luft zukommen zu lassen, aber das brachte nur bedingt etwas. Die aufsteigende Panik, das gleich noch Schlimmeres passieren könnte, blockierte mein weiteres Denken.

Rettungswagen

Es kamen viel zu viele Sanis rein, doch sie teilten sich dann auf, das drei für mich und einer für meinen Kleinen zuständig waren. Sie redeten die ganze Zeit auf mich ein und die anderen waren draußen beschäftigt. Mir wurde der Blutdruck und Blutzucker (ohne Blut abzunehmen?) gemessen. Ich bekam eine Wehe, die von den Sanis nicht beachtet wurde. Ich versuchte mich etwas abzustützen, um die Plazenta raus zu pressen, aber es funktionierte nicht, da ich die Beine zusammen hatte. Ich stöhnte auf und bestätigte so deren Aussage, das es mir ja nicht gut ginge. Mein Blutdruck war sehr niedrig, was aber auch kein Wunder war, nach so einem Zusammenbruch, doch ich merkte, das dieser immer besser wurde, darauf ging aber wieder keiner ein. Mein Körper war wieder auf dem Weg der Besserung. Ich wollte nicht mit, schon gar nicht mein Baby, aber getrennt von ihm sein wollte ich auch nicht. Mein Blutzucker war zu hoch, so dass man den Verdacht äußerte, das ich Diabetes hätte. Den Test hatte ich nicht machen lassen in der Schwangerschaft, aber das Risiko an einer zu erkranken ist bei mir eh sehr gering, da keiner in meiner Familie es hatte und meine bisherigen Schwangerschaften verliefen auch ohne Diabetes. Mir wurde eine Infusion gelegt und ich hatte das Gefühl, das eine Anfängerin die Nadel legte, aber ich ertrug es, irgendwie. Ich dachte mir, das das wohl mehr weh täte, als noch eine Geburt. Man wollte meinen Bub trotzdem mit ins Krankenhaus nehmen, daher wurden wir abgenabelt, auf mein Beharren, das ich die Nabelschnur durchschnitt, wurde erst ganz zuletzt eingegangen, obwohl ich uns einige Stunden verbunden lassen wollte. Die Kinderärztin untersuchte grob den Kleinen auf meinen Arm, da ich ihn nicht abgeben wollte und sagte, das er prächtig entwickelt sei und gesund wirkte, doch wollte man ihn trotzdem von mir abnabeln. Ich weigerte mich eine ganze Zeit lang, doch ich wurde von keinem mehr unterstützt und wirkte so wie eine „verzweifelte“ Mutter. Ich wollte so gerne eine Lotusgeburt ausprobieren, sodass es mir seelisch noch schlechter ging, weil die Nabelschnur getrennt werden sollte. Erst bat ich, doch dann verlangte ich, die Nabelschnur selbst durchtrennen zu dürfen. Ich fühlte mich, als hätte ich auf ganzer Linie versagt und all das Kommende verdient. Die Geburt war super schön, auch wenn etwas chaotisch, um danach dafür bestraft zu werden.

Ich bekam zwischenzeitlich noch eine Presswehe auf der Couch, doch ich konnte nicht mitdrücken, da ich noch auf der Couch saß und keine Möglichkeit bekam, mich breitbeinig zu positionieren. Es schmerzte, aber es war denen egal! Solange es so ablief, wie die es wollten, würde ich in diesem Leben die Plazenta nicht raus pressen können. Doch ich verneinte alles und sie brauchten fast 1 Stunde, um mich irgendwie umzustimmen. Am Ende wurde ich immer verzweifelter, rief meine Mutter von der Küche ins Wohnzimmer, das sie wenigstens bei dem Kleinen bleiben solle, weil sie uns nicht zusammen fahren wollten. Der Kleine solle extra transportiert werden, in einem Brutkasten. Für mich fing schon da das Trauma an, da ich mir die „ersten Male“ diesmal nicht nehmen lassen wollte. Es sollte perfekt werden, allein gebären, allein abnabeln, die erste Windel anlegen, das erste wickeln, das erste rausgehen, die erste Autofahrt usw. Sie nahm ihn auf den Arm, durfte mich nur ganz schnell mit einem Küsschen verabschieden, da die Sanis mich gedrängt haben und konnte ihn danach nur noch schreien hören, obwohl er auf meinem Arm ganz ruhig und leise war. Ich fing an ebenfalls still zu weinen und der Hass stieg für jeden einzelnen, der im Raum stand und mir und meinem Baby sowas antat. Schon da, war mir klar, das ich (oder sonst jemand für mich) NIE WIEDER den Rettungswagen rufen werde/wird. Das verfrachten in den Krankenwagen war sehr unangenehm, erst auf diesen Stuhl, in einer Wärmedecke, in paar Stufen runter etwas holprig, dann umsetzen auf die Liege, bekam ich erneut eine Presswehe, doch man drückte mir die Beine zusammen, mit der Aussage, das die erst im Krankenhaus raus kommen soll. Meine Mutter redete so lange auf die Sanis ein, das mich zumindest mein Bruder begleiten durfte, denn es durfte sonst „normalerweise“ keine Begleitung mit. Meinen Kleinen hörte ich da nicht mehr, aber meine Mutter schickte mir ein Bild, wo er im Brutkasten liegt mit einer Sauerstoffsättigungs-Messband an der Hand und schlafend. Ich dachte die ganze Zeit, das er wenigstens nicht allein ist und schaute mir das Bild ziemlich lange an. Ich hatte ja nicht die Gelegenheit ihn so lange zu begutachten, weil kurz mach der Geburt alle meine Aufmerksamkeit auf die Rettungsleute gezogen wurde. Wenn man die Babys im Krankenhaus getauscht hätte, hätte ich es vermutlich nicht mal gemerkt. Mir war kalt, das sagte ich denen auch, so wurde die Heizung angemacht und mein Bruder kam dann in den Wagen. Ich war erleichtert, nicht ganz allein zu sein. Auf dem Weg ins Krankenhaus, das ca 15/20 Minuten entfernt lag, bekam ich noch zwei Presswehen, doch ich schaffte es nicht, gegen die Gurte anzukommen, um die Plazenta rauszudrücken. Die Sanis haben nur zugesehen und taten nichts. Ich hatte das Gefühl mich zu verlieren, schaltete körperlich ab, weil es nicht auszuhalten war.

Im Krankenhaus

Als wir dann ankamen, wurde die Liege raus geholt und da sah ich erst, dass mein Junge allein in dem anderen Transport drin war und fragte sofort nach meiner Mutter. Sie sagten, sie sei gleich da, dass sie hinterher gefahren sei. Doch, ich war sauer. Es hieß schließlich erst, um mich von ihm los zu bekommen, das meine Mutter bei ihm mit fahren durfte. Aber das auch meine Mutter mir nichts sagte, das er allein fahren muss, war für mich echt beschissen, da ich geglaubt habe, das sie bei ihm wäre. Es kam mir vor, als würden mich alle anlügen. Ich wäre dann vermutlich so dreist gewesen, aufzustehen und mir mein Kind aus dem anderen Wagen zu holen. Er sollte schließlich nicht allein sein! Wir wurden dann getrennt im Aufzug in den Kreißsaal gebracht. Ich bat meinen Bruder bei dem Kleinen zu bleiben, damit er diesmal wenigstens nicht allein sein musste. Denn mit Fremden (Sanis, Ärzte usw) ließ ich ihn nicht gern allein. Wer weiß, was sie alles mit ihm hätten machen können, im Wagen, sowohl als auch im Aufzug.

Im Kreißsaal

Die Hebamme schien auf den erste Blick nett zu sein. Eine Schülerin war ebenfalls dabei, damit hatte ich ja keine Probleme. Ich kletterte von der Liege auf das Bett und hörte zu, was die Sanis den Hebammen erzählten. Ea gab kein Verabschieden seitens Sanis, als wären sie froh, mich los zu sein, weil ich mega unverschämt gewesen war … vielleicht war das auch so?! Mir war ja alles egal, hauptsache meinem Sohn ging es gut. Und dann ging für mich die Hölle los … Mein Baby wurde aus dem Kasten geholt, denn eine Helferin/Hebamme(?) trug ihn in mein Zimmer und fragte die Hebammen, ob er rein soll. Sie meinten NEIN, ich ja, aber darauf hörte niemand. Ich war verwirrt und sagte direkt, das er rein soll. Ich hatte das Gefühl, das ich nur Patient „XXX“ auf dem Bett war und nichts zu sagen hätte. Vor allem nicht über meinen Jungen. Man fragte mich aus zu meiner Familiensituation, wieso mein Bruder dabei war, statt der „Vater“, wieso ich mich nicht vorgestellt hatte im Krankenhaus und als ich erzählte, das ich mich vorstellen sollte, weil er in Beckenendlage lag, aber er sich richtig legte, bevor der Termin war, das wir deswegen abgesagt haben. Ich zu früh Wehen hatte, weil ich ein Schreiben vom Gericht bekommen hatte, zwecks alleinige Sorgerecht fürs 2te Kind. Daher 7 Wochen vor bis 5 Wochen nach der Geburt bei meiner Mutter war und die Geburt einfach zu schnell ging. Es war zwar geplant, das ich eine Alleingeburt mache, aber leider darf man denen ja nicht die Wahrheit sagen. Der „Erzeuger“ mir gedroht hat, das ich abtreiben sollte oder er wäre weg. Nun, die Entscheidung war klar. Jedenfalls hat die Hebamme aufgenommen, das ich in ständigen Kontakt mit Jugendamt war, aber wohl im schlechten Sinne. Sonst würde man mir ja nicht das Sorgerecht wegnehmen wollen. Es war ein unangenehmes Gespräch und hätte ich gewusst, wie der weitere Verlauf ablief, hätte ich vermutlich gar nichts gesagt. Ich wurde dann aufgefordert, meine Beine auseinander zu machen, wo ich wieder nur drauf behaarte, das mein Sohn zu mir kommen soll. Eine Hebamme ging zur Tür und meinte dann bisschen abfällig „sie will den Jungen, aber lass ihn im Kasten“. Er wurde rein und neben mir ans Bett geschoben. Ich versuchte an ihn ran zu kommen, ohne Chance. Auffordernd sagte ich auch, das ich ihn auf mir haben will. Sie verweigerten es. Die Hebamme versuchte nun meine Beine auseinander zu kriegen. Ich ließ es dann zu, wenigstens konnte ich ihn etwas sehen, dachte, das ich ihn dann schneller kriegen würde, wenn die Plazenta endlich raus ist. Ich sah dann aber, wie sie etwas vorbereiteten, fragte nach, weil ich sowas nicht kannte, trotz 2 Entbindungen vorher. Die Schülerin spritzte mir Oxy in den Zugang und es wurde auf nichts gewartet. Als ich wieder die Beine öffnen sollte, damit sie anfangen konnten, fragte ich, was sie machen wollen. Die Hebamme total dreist, das sie mir einen einmal Katheter legen werden, weil die Plazenta zu lang drin und ich ja mit Sicherheit nicht leer genug bin. Ich sagte, das ich gar nicht müsste. Sie tat es dennoch, obwohl ich mich weigerte. Ich sollte tief Luft holen und dann etwas drücken, tat ich aber nicht, weil ich es nicht wollte. Sie stach einfach in meine Blase, bekam auch nur wenige ml raus. Ich schrie erschrocken auf und sie beschwerte sich nur, das ich nicht mitarbeite. Daraufhin griff sie mir mit der Hand, nicht gerade langsam, in den Uterus, das ich ein erneutes Reißen spürte. Ich schrie erneut kurz auf, musste meine Tränen unterdrücken, da ich bei diesem Frauen nicht schwach werden wollte und rief, das ich keine Wehen habe. Ich war keine Frau, die bei der Geburt aufschreit, bei keiner der 3 Kinder. Dann zog sie einfach, mit der Faust raus gehend, an der Nabelschnur. Ich jammerte und wollte nur noch weg. Es tat höllisch weh. Es kam noch mehr Blut raus als vorher, so wie ich es nicht kannte, auch von den anderen Entbindungen nicht.

Dann machten sie erneut etwas fertig, was ich diesmal aber kannte und lehnte vehement das Nähen ab. Mir war nach Schreien zumute, Fluchen und sonst noch was. Mit mir war kein gut Kirschen essen mehr möglich. Ich verlangte mein Kind jetzt zu bekommen, das wurde dann endlich auch befolgt.

Meine Mutter kam rein. Von da an konnte ich mich etwas entspannen, weil sie den Kampf aufnahm. Wir wurden allein gelassen und ich konnte ihr kurz erzählen, was da grob passiert war. Wir durften endlich „entspannt“ kuscheln.

Mir wurde der Bub dann weg genommen, um ihn zu untersuchen, was ich auch erst nicht wollte, aber es dann doch wieder zu ließ. Meine Mutter hing aber dann an ihm, schaute zu und kommentierte alles.

Er war 4260gr schwer, 54cm groß und hatte einen Kopfumfang von 37,5cm.

Er wurde eingepackt neben mich gelegt, von da an wollte ich ihn nie wieder hergeben. Ich wollte es auch vorher nicht, doch blieb mir keine andere Wahl.

  1. 1) Alter Hausgeburtshebammentrick, wenn das Kind noch nicht gut eingestellt ist.

Gott hat alles sehr gut gemacht – Alleingeburt nach 3 Kaiserschnitten (Hba3c, Uba3c)

Geburtsbericht einer Mama, die nach 3 Kaiserschnitten und einer Spontangeburt im Krankenhaus eine Alleingeburt zu Hause hat. 🙂

Bei meiner ersten Schwangerschaft war mir klar: Das Kind soll so zur Welt kommen, wie es gezeugt wurde, mit dem Mann alleine zuhause. Das war meine Vorstellung einer perfekten Geburt. Und dann kam es zu einem Not-Kaiserschnitt mit der Diagnose beginnende Schwangerschaftsvergiftung. Innerhalb von ein paar Stunden von meinem perfekten Traum zum Worst-Case-Szenario. Heute bin ich Gott unendlich dankbar, dass Er meine Gebete und Wünsche damals nicht erfüllt hat, weil ich dann wohl immer noch in Ängsten, Stolz und einem viel zu kleinen Gottesbild gefangen wäre. Im Rückblick habe ich auch entdeckt, dass dieser große Wunsch nach einer Alleingeburt vor allem aus Angst vor intervenierenden Menschen und Kontrollverlust entstanden war. Ich konnte nicht glauben, dass Gottes Macht größer sein könnte als die von Ärzten. Was ich mir als Vertrauen Gott gegenüber einredete, stellte sich später als mangelndes Vertrauen heraus. Und ich bin froh, dass Gott nicht locker ließ und mir aufzeigte, wo ich Ihn nur missbrauchen wollte, um auf meine Art mein Herz von draußen zu beschützen. Der Kaiserschnitt verlief sehr gnädig und ich durfte erleben, dass Gott die ganze Zeit mit dabei war und mit mir da durch ging. Das war eine wertvolle erste Erfahrung seiner Größe, die über meine Vorstellung hinausging! Es folgte ein weiterer Kaiserschnitt 14 Monate später. Wir wohnten zu diesem Zeitpunkt in Budapest und die Klinik mit dem besten Ruf für Vbacs (Spontangeburt nach Kaiserschnitt) hätte in meinem Fall das Baby zwei Wochen vor dem Termin per Kaiserschnitt geholt, weil die Schwangerschaften so nah aufeinander lagen. So sahen wir Gottes Hand darin, dass wir es irgendwie schafften, in einer anderen Klinik den Kaiserschnitt zum Termin machen zu können. 15 Monate später dann der dritte Kaiserschnitt. Auch bei dieser Geburt hatte ich bis zum Schluss die Hoffnung, es würde doch normal beginnen und ich hätte zumindest die Chance auf eine spontane Geburt. Oder würde zumindest einmal Wehen erleben. Aber unsere Babies lieben es im Bauch und rührten sich nie vor dem Termin 🙂 Bei all dem durfte ich erleben, wie Gott mich durchtrug, gute Ärzte schenkte und wie Er Kraft für alles gab. Und da ich Routine und Wiederholung über alles liebe und sich sozusagen dieselbe Geschichte drei Jahre hintereinander wiederholte, gewöhnte ich mich irgendwie fast daran und fand einen guten Umgang mit den Eingriffen.

Wir zogen nach Berlin und ich merkte, dass mein Körper eine Pause brauchte. Kaiserschnitte sind große OPs und wenn man dann drei so kleine Mädchen hat, kommt man nicht wirklich dazu, sich zu erholen. Drei Jahre später werde ich wieder schwanger. Wie immer halte ich die Vorsorgeuntersuchungen so gering wie möglich. In der 17. SSW bekomme ich eine Blutung und als ich zum Ultraschall gehe, lebt das Baby nicht mehr. Mein Mann ist gerade beruflich unterwegs und so darf ich das Baby ganz alleine, in aller Ruhe und Frieden, mit echten Wehen, bei uns zuhause zur Welt bringen. Es ist ein kleiner Junge! Die Ärztin wollte mir sofort eine Überweisung zur Kürettage mitgeben, aber das kommt für mich nicht in Frage. Meine liebe Hebamme ist für all meine Fragen am Telefon erreichbar und so erlebe ich diese Fehlgeburt als wirklich heilsame Erfahrung. Vielleicht hatte ich mich schon zu sehr mit den Kaiserschnitten abgefunden und war versucht, mich mit dem Altbekannten zufrieden zu geben. Aber durch diese Geburt küsste Gott den ersten Wunsch nach einer normalen Geburt alleine zuhause wieder in mir wach. Noch im gleichen Jahr werde ich wieder schwanger. Die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen, mit sehr wenigen Vorsorgen und einer netten Hebamme. Sie würde eine Hausgeburt machen, aber es wäre nur erlaubt, wenn ich schon einmal spontan entbunden hätte. Doch in Deutschland ist vieles möglich, wenn man weiß, was man will. Ich will, dass Gottes Wille geschehen darf. Ich merke, dass es gar nicht mehr so wichtig für mich ist, ob das nun ein Kaiserschnitt oder eine spontane Geburt wird, Hauptsache, ich vertraue Gott und lasse Ihm alle Möglichkeiten offen. Ich erfahre von einer Klinik, die Vbacs nach mehreren Kaiserschnitten macht. Und dort kommt unser Sohn zur Welt, neun Tage nach dem Termin, fünf Tage nach dem Blasensprung. Die Geburt in der Klinik erstreckt sich über fünf Tage, ohne Interventionen, mit langen Wehenpausen dazwischen. Aber vom 5cm weit eröffneten Muttermund bis zur vollständigen Geburt sind es knappe fünf Minuten! Gott weiß haargenau, was für meinen Körper gut ist! Am nächsten Tag können wir nach Hause gehen und ich kann nicht genug über Gottes Treue und das Wunder einer normalen Geburt staunen! Nach einer weiteren frühen Fehlgeburt, die wieder ganz natürlich zuhause geboren wird, werde ich wieder schwanger. Dies wird, soweit wir das als Ehepaar planen können und wollen, unser letztes Kind sein. Ich beschließe, diese Schwangerschaft nochmals in vollen Zügen zu genießen, ohne Kontrolle von außen. Den Mutterpass lasse ich mir ausstellen, um nicht unnötige Kämpfe mit Behörden zu haben und in der Hälfte der Schwangerschaft mache ich einen Ultraschall um sicherzugehen, dass die Plazenta nicht in der Narbengegend ist. Als ich mit meinem Mann über den Wunsch einer Geburt alleine zuhause rede, wird klar, dass ihm das zu viel Verantwortung wäre. Er kann es sich nur mit einer Hebamme vorstellen. Aber auch nach langer Suche finden wir keine Hebamme, die nur zur Geburt kommen würde. Und so beschließen wir, uns wieder in der Klinik anzumelden, wo unser erster Sohn geboren ist. Damit es mit der Anmeldung einfacher wird, lasse ich eine Blutabnahme machen, aber danach steht mein Entschluss fest, bis zur Geburt keine Termine mehr wahrzunehmen. Und mit Gottes Hilfe kann ich alle Terminvorschläge von Ärzten und der Klinik in aller Freiheit ablehnen, nicht aus Angst vor dem System sondern aus Freiheit und Vertrauen heraus. Ich merke auch, wie Gott mich herausfordert, ihm trotz der Anmeldung bei der Klinik alle Möglichkeiten offen zu lassen. Ich bete, dass wenn es doch zu einer Hausgeburt kommen sollte, Gott es so führen möge, dass es für alle Beteiligten und vor allem meinen Mann gut passt. Wie das möglich sein soll, kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich darf in dieser Schwangerschaft wieder so viel lernen, auch darüber, wie die Vorbereitung auf eine Geburt ein perfektes Bild für unser Warten auf das Kommen von Jesus ist! Eine Freundin, die dieselben Geburtserfahrungen wie ich hatte, schreibt mir folgende Zeilen, die meine Herausforderungen in dieser Schwangerschaft und Geburt treffend ausdrücken: „Wir können gar nichts erreichen und auch nicht planen. Wenn wir auf Gott schauen, lenkt er uns in dem Moment. Selten sagt Er uns schon lange vorher wie es werden wird. Häufig aber müssen wir in dem Moment ganz genau hinhören und besonders unsere Herzen offen und weich lassen.“ Meinen Wunsch für die Geburt beschreibe ich ihr so: „Ich wünsche mir eine ‚perfekte‘ Geburt in dem Sinn, dass ich ganz und gar mit dem mitgehen kann, was Gott für diesmal vorbereitet hat, für mein Herz, fürs Baby, für unsere Ehe, unsere Familie, alle Beteiligten.“ Was für ein Unterschied zu meinem ‚kleinen‘ Wunsch in der ersten Schwangerschaft. Jetzt geht es nicht mehr so sehr um die Umstände, Gott hat den Raum in meinem Herzen weit für Ihn gemacht!

Als die Wehen langsam beginnen und der Muttermund sich ganz langsam öffnet, bin ich voller Vorfreude. Es ist wieder genau wie bei der vorigen Geburt ein Prozess von fünf Tagen mit Schleimpfropfabgang, Zeichnungsblutung, ab und zu Wehen und dann wieder langen Wehenpausen. In der Nacht vor der Geburt habe ich die ganze Nacht Wehen, die aber liegend im Bett gut zu veratmen sind. Am Vormittag ziehe ich mich öfters ins Zimmer zurück, um auszuruhen und ein paar Weihnachtsgeschenke einzupacken. Um ca. 11:40 ist mein Muttermund auf 7cm mit einer prall gefüllten Fruchtblase vor dem Kopf. Ich sage meinem Mann, dass wir nach dem Mittagessen und Mittagsschlaf in die Klinik fahren können. Dann platzt die Fruchtblase bei einer stärkeren Wehe und ich sause durch die ganze Wohnung ins Bad. Die Oma ist in der Küche am Kochen, Opa und Kinder sind im Wohnzimmer. Als ich zurück im Zimmer bin, um mich vor dem Mittagessen nochmals kurz hinzulegen, merke ich, dass die Wehen intensiver werden. Um 11:58 schreibe ich meinen vielen lieben Freundinnen: Wehen werden stärker, danke fürs Beten! In dem Moment kommt eine Wehe mit ganz viel Druck nach unten. Ich knie mich im Bett hin und schon kommt die erste Presswehe. Ich sage zu meinem Mann: „Ich glaub, das Baby kommt!”, und weiß nur, dass ich die Geburt weder im Bett noch auf dem Teppichboden haben will. Also sause ich wieder an der ganzen Familie vorbei ins Bad, zieh schnell die Hose halb herunter, setze mich aufs Klo und schon kommt die nächste Presswehe. Inmitten dieser Wehe knie ich mich auf eine Einmalunterlage auf den Boden und schon kommt der Kopf. Nach einer kurzen Pause kommt bei der nächsten Wehe der ganze Körper nach. Um 12:05 ist unser kleiner Sohn geboren! Mit mir und meinem Mann alleine zuhause!

Es ist dann für mich auch total in Ordnung, dass mein Mann die Rettung ruft und ich für die Plazentageburt und die erste Untersuchung in die Klinik gebracht werde. Am Abend sind wir zurück zuhause und feiern als ganze Familie das Wunder!

Und was für große Wunder Gott gemacht hat! Er hat mein Gebet erhört, dass die Geburt zuhause für alle Beteiligten und vor allem meinen Mann gepasst hat. Er hat mir geholfen, meine Pläne und Vorstellungen loszulassen und mit dem mitzugehen, was Er geplant hatte. Er hat meinen Wunsch nach einer Alleingeburt erfüllt. Aber das größte Wunder von allen: Er hat mein Herz durch alle Geburten hindurch ganz tief berührt und verändert, meine Ängste ans Licht gebracht und durch Vertrauen ersetzt und die Schwachstelle meines Herzens verwendet, um mir zu zeigen, was für ein unglaublich großer und guter Gott Er ist! Diese Erfahrung möchte ich um nichts in der Welt missen! Gott hat alles sehr gut gemacht!!!

Kontakt: Rebekka +49 1631936816 (Whatsapp und Telegram)

detaillierterer Bericht über die Spontangeburt in der Klinik: http://www.geburt-in-eigenregie.de/2020/09/15/selbstbestimmte-geburt-nach-3-kaiserschnitte

In einem Fluss – Alleingeburt beim ersten Kind

Diese Mutter berichtet im Folgenden von ihrer ersten Geburt und wie es dazu kam, dass ihr Baby nur begleitet vom Papa auf die Welt kam.

Ende 2021 spürte ich, dass eine Seele um mich herumschwirrte und zu uns auf die Welt kommen wollte. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich ganz auf Verhütung verzichtet, für meinen Partner hingegen war es noch nicht der richtige Zeitpunkt. Die Seele kam trotzdem.

Der Start der Schwangerschaft forderte mich stark heraus, da mir vier Monate lang ständig übel war. Ich hatte Schwindelanfälle und konnte den Alltag nur knapp bestreiten. Zeitgleich suchte ich fast übermütig nach einer Hausgeburtshebamme. In der Schweiz ist es nicht schwierig, eine zu finden, und doch schien es in meinem Fall nicht klappen zu wollen: Entweder war die Hebamme gerade krank, verletzt, hatte selbst ein Kind bekommen oder die Chemie stimmte nicht. Schon hier gab mir die Seele im Bauch erste Hinweise, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu deuten wusste.

Eines Morgens gegen Ende des vierten Monats wachte ich auf und wusste: Heute will ich zum Ultraschall gehen! Ich sah das kleine Wesen auf dem Bild, zeigte es meinem Partner und wir freuten uns sehr. Da war eine tiefere Verbindung zu diesem kleinen Menschlein. Ausserdem bestätigte dieser Termin ganz klar meine Entscheidung für einen natürlichen Weg mit Hausgeburt (damals noch mit Aussicht auf eine Hebamme). Der Arzt hatte mir ein ganzes Dossier mit Gefahren und Risiken für mich und das Baby ausgehändigt und ich spürte, dass ich keine Seite davon lesen würde. Auf dem Nachhauseweg fragte ich mich immer wieder: Warum ist Schwangerschaft und Geburt in unserer Gesellschaft so sehr mit Angst behaftet?

Endlich liess die Übelkeit nach und schon bald kam ich richtig in meine Kraft, machte täglich Yoga, fuhr Fahrrad und meditierte. Ich fand eine Hebamme, die bei unserem ersten Kennenlernen sehr offen eingestellt schien. Beim zweiten Termin war alles anders. Es gab plötzlich Auflagen, die wir – in meiner Wahrnehmung – beim letzten Mal vollkommen anders besprochen hatten. Zudem verlangte sie von mir, dass ich bereits in den kommenden Wochen erneut zum Ultraschall gehen sollte. Als ich aus der Praxis kam, hätte ich weinen können. Ich war so traurig, denn ich spürte, dass ich diesen Weg nicht weitergehen konnte. Es fühlte sich nicht richtig an.

Als ich in den Zug stieg, meldete sich die Seele in meinem Bauch und sagte: Wir machen das alleine. Ich komme einfach auf die Welt. Was das wohl heissen sollte? So ganz verstand ich das (noch) nicht. Ich löste mich von meiner Hebamme und ging meinen eigenen Weg – was auch immer das bedeuten würde. Nun fühlte ich mich frei, weit und voller Vertrauen! Kurz darauf tippte ich „Alleingeburt“ im Spotify ein und landete auf dem Podcast „Skandal Alleingeburt“. Ich hörte die erste und einzige Folge des Podcasts an und war sofort begeistert. Also schrieb ich der Hosterin aus Deutschland eine Mail, in der ich mich bedankte und erzählte, wie toll ich ihr Engagement finde. Sie antwortete mir: Ich bin gerade bei einer Freundin in der Schweiz eingetroffen und sie kennt dich. Magst du zu unserem spontanen Frauenkreis am Freitag kommen? Ich traute meinen Augen nicht und sagte zu. Der Kreis von wunderbaren Frauen – zwei davon hatten alleine zu Hause geboren – gab mir Vertrauen und stärkte mich in meinem Vorhaben. Ich spürte, wie mich das Leben unterstütze. Alles fügte sich. Zudem war ich im ständigen Kontakt mit der Seele in meinem Bauch. Sie zeigte mir innere Bilder, in welchem Raum die Geburt stattfinden und wie ich ihn einrichten würde. Andere Bilder zeigten mich im Vierfüssler und wie ihr Körper in einem Fluss herauskam. Auch das Datum verriet sie uns bereits im Voraus. Ich versuchte aber, mich nicht zu sehr darauf zu versteifen. Meinem Partner erzählte ich immer wieder, wo ich gerade stehe und was ich fühle. Er war nicht gross an „technischen“ Informationen über die Geburt interessiert. Für ihn war Schwangerschaft und Geburt etwas ganz Natürliches, denn: Er kommt aus Afghanistan und seine Mama hatte ihn sowie sieben weitere Kinder ohne jegliche medizinische Begleitung mit einer Frau aus dem Dorf geboren. Unsere Ahnenkarten standen also gut 😉

Und doch war da auch eine Angst in ihm. Ich möchte einfach kein totes Baby, sagte er einmal. Damit spiegelte er mir meine eigene Angst: Was, wenn ich schuld sein würde, dass unser Baby stirbt? Obwohl ich wusste, dass es das Konzept von Schuld gar nicht gab und ich auch nichts „falsch“ machen konnte, strömten diese Gedanken durch meinen Kopf.

Die kommenden Monate waren ruhig und gleichzeitig kraftvoll. Ich entschied mich, im achten Monat an einem sechstägigen Schweigeretreat teilzunehmen. Dort sammelte ich Kraft. Ich fühlte mich bereit. Ab Ende November hatte ich immer wieder stundenlange, teils sehr regelmäßige Wehenphasen und doch wurde die Geburt (noch) nicht eingeläutet. Es war anstrengend und forderte mich körperlich sowie mental heraus – eine Geduldsprobe! Ich versuchte, mich hinzugeben und die Situation anzunehmen, wie sie war. Am 14.12. wachte ich um vier Uhr auf und etwas in mir sagte: Heute ist es so weit! Schon seit einigen Tagen verschwammen alle Daten nach dem 14.12. vor meinem inneren Auge. Ich begann, mit Aquarellfarben ein Bild zu malen und legte mich danach wieder ins Bett. Mein Partner ging normal zur Arbeit. Es fühlte sich richtig an. Um 10 Uhr rann Fruchtwasser aus mir heraus. Ich wurde nervös, machte aber mit meinem Alltag weiter. Eine Stunde später kam nochmals Fruchtwasser, aber dieses Mal war es gelb-grün. Dazu kam, dass ich keine Kindsbewegungen mehr spürten konnte. Ich bekam richtig Angst und fragte mich erneut: Was, wenn dieses Baby stirbt? Die Wehen kamen und ich schrieb meinem Partner, dass es bald losgehen würde. Aufgrund des Schnees hatte er eine Stunde Heimweg. In der Zwischenzeit suchte ich einen Umgang mit meiner Angst. Normalerweise lebe ich ohne Handy und ohne Telefon. In dieser Zeit vor der Geburt hatte mein Partner mir ein Notfallhandy eingerichtet. Damit erreichte ich eine Freundin und erzählte ihr, was ich gerade fühlte. Sie sagte: In mir bleibt alles still. Ich fühlte in mich hinein und merkte: Auch in mir war es still. All das Unruhige waren nur Gedanken in meinem Kopf. Ein weiteres Telefonat mit einer Freundin bestärkte mich zusätzlich und ich wusste: Diese beiden Frauen waren bei mir. In den Pausen zwischen den Wehen richtete ich das Zimmer so ein, wie es mir in meinen Visionen erschienen war und zündete die Kerzen auf meinem Geburtsaltar an.

Als mein Freund zur Tür hereinkam, war ich gerade dabei, eine Wehe zu veratmen. Er lächelte und fragte: Wo ist Sola? Das war unser Spitzname für die kleine Seele im Bauch, den wir aus unseren eigenen Namen gebastelt hatten. Er setzte sich neben mich und in diesem Moment kickte das Baby (endlich) wieder. Ich war so glücklich und weinte vor Freude. Mein Freund legte eine scharfe Schere ins kochende Wasser, brachte mir etwas zu trinken und kam dann neben mich. Ich bat ihn, den Abstand der Wehen zu messen, weil ich kein Zeitgefühl mehr hatte. Es waren 2.5 Minuten. Das gab mir Power, denn ich wusste: Wir sind mittendrin!

Ab diesem Moment blieb mein Partner an meiner Seite. Es fühlte sich an, als wäre er vollkommen in der göttlichen Kraft. Er erinnerte mich an Shiva: meditierend, einfach da und präsent. Während der Wehen strich er mir leicht über die Haut, sodass ich Gänsehaut bekam. Das half mir, mit den Wehen zu sein. Es war alles ruhig und friedlich. Kamen die Wehen, tönte und summte ich leise mit. Als ich die Übergangsphase erreichte, dachte ich während fünf bis zehn Wehen immer wieder: Ich will nicht mehr! Mein Partner spürte das und schlug mir eine neue Position vor. Sie war perfekt und ich konnte weiteratmen. Als die Pressphase begann, war dieses Gefühl von nicht-mehr-wollen wie weggeblasen. Ich spürte, wie der Kopf absank und sagte zu meinem Freund: Bald ist es so weit! Ich atmete weiter und mein Körper presste wie von selbst, wenn es Zeit dafür war. Plötzlich kam unsere kleine Tochter in einem Fluss aus mir heraus. Genauso, wie sie es mir im Voraus gezeigt hatte. Ich nahm sie zu mir und umarmte sie, sprach mit ihr und hiess sie willkommen. Mein Partner war zu Beginn etwas überfordert und sprachlos, tastet sich dann aber langsam zu uns vor und verliebte sich sofort in die Kleine. Er schaute mich an und lachte: Dafür haben wir jetzt wirklich kein Krankenhaus gebraucht.

Alleingeburt –13 Tage nach Termin

Im folgenden Bericht erzählt uns diese Mutter von der Geburt ihres zweiten Kindes. Das erste Kind war eine Hausgeburt. Das zweite soll jetzt in Eigenregie zur Welt kommen.

„Die nächste Geburt möchte ich alleine meistern.“

Direkt nach der ersten schönen, wenn auch anstrengenden HypnoBirthing-Hausgeburt, war mir klar, dass ich die nächste Schwangerschaft ohne Begleitung erleben möchte und die Geburt unabhängig von Ärzten und Hebammen sein wird. Ich wollte eine Alleingeburt. Ich wollte nur mit Gotteshilfe meinem Kind einen wunderschönen, stressfreien und friedlichen Weg in unsere Welt bereiten. Ich wollte und musste die Geburt „selbst“ erleben.

Der Kinderwunsch ließ nicht lange auf sich warten und wir wurden, acht Monate nach dem ersten Kind, erneut schwanger. Großes Glück und Freude auf die kommenden neun Monate und die Zeit danach kamen auf. Ich konnte die Geburt gar nicht mehr abwarten, obwohl ich doch erst den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt. Ein Arztbesuch zum Ultraschall in der 21. Schwangerschaftswoche gab uns die Gewissheit über die Lage der Plazenta und die Vorfreude auf unser Wunder wurde bestärkt. Unser Baby ist gesund, die Plazenta liegt nicht über dem Muttermund, das Geschlecht bleibt unbekannt und unserer Hausgeburt steht nichts im Wege. Eine Vor- und Nachsorge-Hebamme wurde mir von Gott gesandt, welche selbst schon ein Kind im Alleingang geboren hatte und von meiner Idee begeistert war. Sie unterstützte mich voll und ganz. Wir trafen uns nur zu den notwendigen Terminen und diese wurden inhaltlich übersichtlich gestaltet. Blutabnahmen auf meinem Wunsch hin, Abtasten und Herztöne hören. Unsere langen Gespräche taten gut und mein Wohlbefinden stieg in dieser so schönen, problemfreien und selbstbestimmten Schwangerschaft.

Mit den Büchern von Sarah Schmid „Alleingeburt“ und „Mein privater Mutterpass“ behielt ich einen guten Überblick über die Lage meines Babys, das Heranwachsen des Kindes und meines Bauches und über die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geburt. Mit „Meisterin der Geburt“ von Jobina Schenk lernte ich mehr über mein Gefühlsbefinden, eventuelle Sorgen und das „Wunderorgan“ Gebärmutter kennen. Ich studierte sozusagen eine positive Geburt.

Mein Mann wusste natürlich mit als erstes von meinem Plan, die Geburt allein durchzuführen. Er unterstützte mich trotz seiner Zweifel und vielen Fragen. Wir besuchten einen HypnoBirthing(1) Kurs, welcher eine Bereicherung für unser ganzes Zusammenleben und den familiären Alltag war. Mein Mann war angstfrei und freute sich nun auch auf unser Baby. Ich war noch entspannter und strahlte vor Glück und Energie. Mir konnte man meinen Plan nicht ausreden und schlechte Stimmungen, Geburtsberichte oder Erzählungen prallten wirkungslos von mir ab. Ich wusste einfach, dass mein Baby und ich dieses Abenteuer zusammen schaffen, weil es in meinem Gefühl so vorherbestimmt war. Gottesplan sieht nicht vor, dass man fremdbestimmt und voller Angst gebärt. Er hat Vertrauen in seine Schöpfung und begleitet jedes Baby und jede gebärende Frau in diesem Abschnitt des Lebens.

So verging Woche um Woche und der errechnete Monat rückte immer näher. Die Vorfreude auf unser neues Familienmitglied stieg ins Unermessliche. Wir waren so gut vorbereitet, so gut trainiert (sowohl körperlich, als auch geistlich mit Meditationen und Yoga), dass wir in die ersten starken Übungswehen, vier Wochen vorher, zu viel reininterpretierten … Wir zogen zu den Schwiegereltern, damit wir unsere Ruhe haben, sowohl unser großes Kind, als auch ich gut betreut sind und der Wunschgeburtsort nicht so weit weg ist. Eine Alleingeburt unterm Apfelbaum war mein Wunsch.

Die kommenden Tage bis zum eigentlichen Tag der Geburt waren gefüllt mit viel Ablenkung durch Familienfeiern und Treffen mit Freunden. Der Haushalt war weiterhin ein gutes Training und durch den andauerndem Nestbautrieb eine Herausforderung für meine Mitmenschen, da ständig ein neues System meinem Ordnungssinn scheinbar gerecht werden musste.

Unser großer Sohn begann nun auch immer selbstständiger zu werden. Wie aus einem Instinkt heraus wurden die Stoffwindeln plötzlich nicht mehr benötigt, da es bald einen neuen Träger dafür geben würde. Das selbstständige Essen wurde noch weiter perfektioniert, dass noch mehr im Mund und weniger im Lätzchen landete. Das Alleinlaufen wurde immer mehr, schneller und schließlich wurden die ersten Sprints hingelegt.

Die errechneten Geburtstermine, es waren bei mir drei an der Zahl, verstrichen nach und nach und unser Baby ließ auf sich warten. Zwei weitere Besuche beim Frauenarzt (in vollendeten Schwangerschaftswochen 40 und 41) gaben mir Gewissheit über eine sehr gut aussehende Plazenta, noch genügend Fruchtwasser und keine Aussicht auf eine erzwungene Einleitung im Krankenhaus. Ich probierte Geburtstee und Wehen-anregendes Bauchmassageöl aus, allerdings ohne Wirkung. Irgendwann war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr warten konnte. Ich nahm es von nun an so hin, dass unser Baby kommen würde, wenn es bereit wäre und dass ich darauf keinen Einfluss habe.

Ich war wieder mit mir im Einklang und konnte diese langwierige Schwangerschaft erneut in ihren letzten Zügen genießen.

Zahlreiche positive Berichte von Allein- und Hausgeburten wurden meine tägliche Lektüre. Einige Herausforderungen, welche während einer Geburt auftauchen können, wurden mir in den Berichten aufgezählt und die Lösungswege dafür auch gut übermittelt. Ich war bereit für alles was kommt. Auch für unseren Plan Z: Einleitung im Krankenhaus.

Wie durch Zufall oder eher durch Gottes Hand, kam ich an den Kontakt von Sarah Schmid. Eine unglaubliche Powerfrau mit neun Kindern, welche Sie alle Zuhause und acht davon alleine geboren hat. In ihre Gruppe „Birth Support“ (auf Deutsch „Geburtsunterstützung“) kam ich vier Tage vor Geburt. Ich kam somit schon in den Geschmack, wie sich rund 280 Frauen online unterstützen und Fragen, welche für die Gebärende während der Geburt aufkommen, zu beantworten. Eine unglaubliche Sache und ein wahnsinnig befriedigendes Gefühl, dass man mit seinem Plan nicht alleine ist!

Aber jetzt will ich von unserem Geburtserlebnis berichten.

Es sind mittlerweile 11 Tage über den letzten errechneten Termin. Ich wache 01.40 Uhr auf, weil ich von unserem Baby gesagt bekomme: „Ich bin bald da!“

Die ersten stärkeren Wehen (Schmerzskala 3/10) kommen alle 20 Minuten bis früh 7 Uhr. Ich kann sehr gut dazwischen schlafen und freue mich soo sehr auf das bevorstehende Abenteuer. Der Große wird wach, Wehen sind noch da, erträglich und alle 10-15 Minuten. Wir gehen auf dem Spielplatz und machen einen großen Spaziergang, damit die Wehen noch mehr angeregt werden. Einen Versuch ist es wert. Danach eine warme Badewanne, um die Wehen genau zu deuten. Flaute und somit Zeit, um mit meinem Mann für die anstehenden Prüfungen, in seinem Studium, zu lernen. Zum Abendessen beginnt es stark zu gewittern. „Perfektes Blasensprungwetter“ meint meine Schiegermutter. Tatsächlich kommen erneut sehr starke Wehen (4/10). Die Zeichnung(2) löst sich zum Teil. So neigt sich der Tag dem Ende und es ist wieder Schlafenszeit.

Wir sind 12 Tage über dem Termin.

Ich werde gegen 01.50 Uhr von Wehen (5/10) geweckt. Ich richte meinen Geburtsort her, packe mir eine Wärmeflasche an den Rücken und veratme bis 5 Uhr. Zwischenzeitlich ist die Zeichnung vollständig abgegangen.

Der Morgen kommt, der Mittag und auch der Nachmittag. Es bleibt alles ruhig. Mein Mann hat seine Prüfung überstanden und muss in zwei Tagen zur letzten. Vielleicht wartet das Baby ja, bis er alle Prüfungen geschrieben hat und auch mit dem Kopf bei der Geburt dabei sein kann? Um mich abzulenken und um die Familie weiterhin bekochen zu können, sind wir (Kind, Schwiegermutter und ich) einkaufen gefahren. Der Großeinkauf im Wagen wurde von mir geschoben und soll in den nächsten Tagen auch verkocht werden. Nach dem Abendessen gehe ich mit unserem Sohn schlafen. 22Uhr wird er wach und ist sehr unruhig.

13. Tag über Termin, in der Nacht.

Bei mir beginnen erneut die Wehen, welche nun länger andauern. Alle 8 Minuten kommt eine 2 Minuten andauernde Wehe. Kind schläft, nach einem starken Heulkrampf, wieder gegen 5 Uhr ein und meine Wehen kommen nun in unregelmäßigen Abständen. Ich schlafe auch weiter. Kurz vor dem Mittag sind alle außerhaus und ich bin allein Zuhause. Ich soll etwas kochen, was bisher nur die Schwiegermutter gekocht hat. Sie hat mir in einer Wehe die Zubereitung erzählt und ich war nicht ganz bei mir, sodass ich nur die grobe Zubereitung noch im Kopf habe. Die Wehen sind plötzlich in einer Intensität da, die vorher nicht da war. Ich habe Rückenschmerzen und einen sehr starken Druck im Becken. Ich hätte gerne meinen Mann um mich, aber wie gesagt „Frau allein zu Haus“. „Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt.“ (Philipper 4:13 HFA) kommt mir in den Sinn. Ich beginne zu kochen und wechsle immer mal in den Vierfüßler. Die 80er laufen im Radio und ich singe und tanze beim Kartoffeln schälen mit. Geatmet wird schön tief und lang. Irgendwie habe ich es geschafft das Essen zu kochen, es sind alle wieder da und nun wird gegessen. Es schmeckt sogar.

„Ich denke nicht, dass es bald losgeht. Das fühlt sich noch nicht nach Geburt an.“ So mein Gefühl, Gedanke und meine Worte. An dem Tag war auch ein Geburtstag, zu dem ich gerne mitmöchte. In der Mittagsschlafzeit von den anderen mache ich mir meine eigene Spa-Behandlung. Meine Lieblingsmusik läuft, ich gehe ausgelassen und tanzend duschen, mache mir eine Gesichtsmaske und anschließend eine „Gesichtsmassage“. Mich überkommt eine Liebe, Freude und so viele Glücksgefühle auf eine baldige Geburt, dass ich einfach nur tanzen, singen und mich weiterhin wie auf Wolke 7 fühlen möchte. Folgender Bibelvers bereichert mich: „Er gibt mir neue Kraft, Er leitet mich auf sicheren Wegen und macht seinem Namen somit alle Ehre.“ (Psalm 23:3 HFA). Die Wehen sind plötzlich wieder erträglich (3/10), dauern 3 Minuten an und kommen ungefähr alle 5 Minuten. Ich bin fertig und gehe in die Küche, um aus den leckeren Zwetschgen einen Geburtstagskuchen zu backen. Mein Mann lernt im Hintergrund und ich muss leise sein, also Kopfhörer rein und weiter tanzen. Ich muss mich sehr auf die Atmung konzentrieren und bin voll und ganz bei der Sache. Als eine Freundin fragt, wie es bei uns aussieht, schreibe ich zurück: „Ich denke es geht bald los, aber ich muss noch den Geburtstagskuchen fertig backen.“

Gegen 17.30 Uhr fährt meine Schwiegermutter mit unserem Sohn schonmal zum Geburtstag, weil wir die Schlafenszeit (20Uhr) nicht verpassen wollen. Ich möchte mich noch einmal hinlegen und da ich langsam das Gefühl bekomme, dass die Geburt nun wirklich bald losgeht, bleibe ich zuhause. Es genügt, wenn unser Kind in unserem Namen mit dabei ist. 18 Uhr und mein Schwiegervater fährt auch weg. Ich höre, wie das Auto über den Kies fährt und als es plötzlich ruhig ist.

So richtig ruhig geht es auch endlich los. Die Wehen sind unverkennbar Geburtswehen. Alle 3 Minuten und auch 3 Minuten anhaltend. Über das Babyfon, welches zur Not angeschaltet ist damit ich meinem lernenden Mann kontaktieren kann, schreie ich: „Es geht los, ich brauche dich! JETZT!“ Er kommt sofort. Ich knie vor dem Bett. Mein „Geburtsduft“ (Kräutermischung, welche die Gebärende psychisch unterstützt) hängt in der Luft, meine Geburtsplaylist läuft und die selbstgemachte Geburtskerze steht bereit. Neben mir liegen meine Notizen für die Geburt. Ich lese die Stichworte, um zu wissen, in welcher Phase ich bin. Es fühlt und liest sich alles noch nach Eröffnungsphase, demnach Phase 1 von 4. Die Geburtskerze wird angezündet und mir werden Gemüsebrühe und Restkartoffeln vom Mittag gebracht. Wir versuchen verschiedene Positionen und machen ein paar Übungen, damit das Baby gut ins Becken rutschen kann. Sobald ich mich unwohl in einer Position fühle, wird gewechselt.

Mein Mann ist die ganze Zeit bei mir und unterstützt mich. Er flüstert mir meine Affirmationen zu und animiert mich für eine neue, andere Position. Gegen 20 Uhr fühle ich mich zittrig, jegliche Kleidung ist unbequem und ich habe keine Lust mehr. Soll das die ganze Nacht so weitergehen? Mein Mann lässt mir meinen Freiraum und verschwindet in Hörweite. Ich bin plötzlich in mir drin und fühle mich, als würde ich schweben. Meine Musik lässt mich innerlich tanzen und ich bin so schmerzfrei und leicht. Ein unglaubliches Gefühl ist das und ich bin dennoch bei mir.

„B A D E W A N N E !“

20.40 Uhr wird die kleine Badewanne von meinem Mann eingelassen. Ich bin in mir. Mit mir und meinem Baby. Als ich aufschaue, blicke ich auf die Uhr im Bad, es ist 21.02Uhr. Ich steige in die Wanne und finde nicht gleich genügend Platz für die tiefe Hocke. Schließlich habe ich mich in die richtige Stellung begeben, fühle nach und da ist bereits der Kopf. Mein Schrei nach Freiheit und Pause kommt von ganz tief unten und unerwartet. Ich habe den Drang mit zuschieben. Ein Plopp und die Fruchtblase ist geplatzt. Gleich im Anschluss kommt der Kopf, ich fühle ihn. Ich nehme die Hand meines Mannes und gebäre den Kopf unseres Babys in seine Hand. Kurze Pause und dann schiebt mein Körper von ganz allein den gesamten Körper des Babys raus.

Unser Baby ist 21.07 Uhr geboren.

Ein gurgelnder Schrei und ich sauge die Nase meines neugeborenen Kindes aus. Der daraufhin kommende Schrei ist kräftiger und frei. Als ich unser Baby mir angenehmer in den Arm lege, geht unser Blick zu dem Geschlecht.

Ein Mädchen! Wir haben eine Tochter!

Sie hat großen Hunger und ich lege sie noch in der Badewanne an. Unglaublich, wie gut sie schon trinkt. Wir lachen, weinen und strahlen uns an. Wir sind so voller Glück, Frieden, Liebe und können dieses Abenteuer noch gar nicht wahrhaben. Wir können unser Wunder noch gar nicht wahrhaben.

Wir rufen die Schwiegermutter an, um zu erfahren, wann unser Sohn seine kleine Schwester kennenlernen kann. Sie sind schon auf dem Weg und Kind schläft. Sie fragt: „Und die Hebamme? Habt ihr die Hebamme informiert?“ Stimmt, da war ja noch jemand. Nein, bisher haben wir gar nicht an die Hebamme gedacht … Meine liebe Hebamme kam gegen 22.30 Uhr und kurz darauf gebar ich mit Ihrer Hilfe die Plazenta. Diese sieht dem „Alter“ entsprechend noch sehr gut aus. Nur kleine, leichte Verkalkungen sind erkennbar. Nach dem Auspulsieren der Nabelschnur binden wir diese ab und mein Mann darf unsere Tochter von ihrem Lebensbaum(3) trennen. Wir haben uns gegen eine Lotusgeburt(4) entschieden, da wir ein Familienbett haben und es in den kommenden Tagen wieder sehr heiß werden soll.

Unser Sohn wurde wach und musste erstmal ankommen. Warum ist die Hebamme da? Warum ist Mutter nackig? Wo ist ihr großer Bauch hin? Wer schreit da? So viele Fragen waren in seinem Blick zu lesen, doch dann, als er seine Schwester sieht, sind alle Fragen vergessen. Er versteht sofort. Ein Lächeln breitet sich über sein gesamtes Gesicht aus. Er geht zu ihr hin und berührt sie ganz vorsichtig. Das ist das Baby von Mutters Bauch, dass ist SEINE Schwester. Die Liebe, Zuneigung, Achtsamkeit und das Verständnis für dieses noch so kleine Wesen hat er sofort entwickelt. Man sieht ihm an, dass er seine Rolle als Großer Bruder sofort einnimmt und versteht.

Irgendwann kommen wir zur Ruhe und wir schicken die Hebamme nach Hause, meine wunderbare Schwiegermutter ins Bett und wir kuscheln noch eine Weile mit unserem Baby.

„Wir haben es allein geschafft?!“ Mein Mann und ich können es noch gar nicht fassen. Eine Alleingeburt mit Gotteshilfe. Mein Mann bekam sehr wenig Schlaf ab, da er am darauffolgenden Tag seine letzte Prüfung schreiben musste. (Er hat diese mit 1,0 bestanden 😊)

Das Wochenbett verlief sehr entspannt und ich würde rückblickend sagen, etwas zu kurz. Ich war nach unserer unglaublichen Geburtserfahrung so voller Energie, dass ich meinen Geburtserfahrung in die Welt schreien wollte. Ich musste jedem davon erzählen und so bekamen wir am fünften Lebenstag den ersten Besuch. Die Tage darauf durften immer mehr Familienangehörige unser Wunder betrachten. An dem zehnten Lebenstag unserer Tochter besuchten wir eine Hochzeit und an ihrem ein monatigen Geburtstag eine weitere. Wir sind so glücklich, lebensfroh und voller Energie. Unsere Zufriedenheit und Zuversicht in alles was kommen mag, färbt sich auf unsere Kinder, welche zusammen unglaublich gut harmonieren.

Herr hab Dank für diese Erfahrung, deine Unterstützung und deine Kraft, welche du uns täglich schenkst. Amen!

Ich wünsche jedem schwangeren Paar ein so intensives, wunderschönes und von Gott begleitetes Geburtserlebnis! Alles Liebe und Gute an alle Leser*innen wünscht,

Eure Julia ☼

______

1) HypnoBirthing nach Maria F. Mongan meint, dass eine Gebärende sich mit Meditation, Affirmationen und Entspannungsübungen eine schmerzarme und friedliche Geburt „erarbeitet“ und sich damit beschenkt.

2) Zeichnung ist die Umschreibung für den Abgang des Schleimpfropf. Dieser verschließt den Muttermund in der Schwangerschaft, damit keine Keime zum ungeborenen Kind gelangen können. Kurz vor der Geburt löst sich dieser durch die Veränderung des Hormonhaushaltes der Frau.

3) Plazenta ein Lebensbaum. Der Blick auf die dem Baby zugewandten Seite sieht aus wie ein Baum. Die Nabelschnur ist der Stamm, die Adern das Astwerk und die Plazenta die Baumkrone.

4) Lotusgeburt, d.h. die Plazenta und das neugeborene Baby bleiben so lange miteinander verbunden, bis die Nabelschnur und somit auch die Plazenta abfallen.

Erstgeburt mit Doula

Sie sind nach Kroatien ausgewandert und erwarten ihr erstes Kind. In Begleitung einer Doula soll es geboren werden. Aber lest selbst dieses Geburtsabenteuer. 😊

Ein Kind entsteht – so empfinde ich das – lange vor Empfängnis. Und so bin ich froh, frühzeitig damit begonnen zu haben, mich mit dem Thema Schwangerschaft/Geburt kritisch auseinander zu setzen.
So war es für mich recht einfach, eine schöne Kugelzeit – komplett ohne Arzt/Ultraschall/etc – völlig im Vertrauen zu genießen (vielleicht half mir auch eine gewisse Naivität, so als Erstgebärende).
Ergänzend muss ich aber erwähnen, dass ich im ständigen Austausch mit einer lieben Hebamme war, die meinen Mann und mich intensiv auf die Geburt vorbereitet hat. Gemeinsam mit dem Buch „Alleingeburt“ von Sarah fühlten wir uns bestens gewappnet!

Am 24.7. gingen mein Mann noch unsere letzte große Abendrunde an der Küste, bei magischem rot-orangen Sonnenuntergang über der Bucht.

Kaum geschlafen, wurde ich am 25.7. um 00:45 wach, musste auf Toilette. Dort dann die Überraschung: eine Zeichnungsblutung!

Ich war komplett aus dem Häuschen, stellte das Foto in die Birth Support Telegram-Gruppe und schickte es auch meiner Doula. Kurz darauf ging ein Schwall Fruchtwasser ab, es hörte nicht auf zu tropfen. Noch konnte ich lachen, aber schon bald überkamen mich die ersten Wehen – die zu Beginn noch im Halbschlaf im Bett und am Ball veratmet werden konnten.

Als die Sonne überm Hafen aufging, zog es mich nach draußen – dort konnte ich im Stehen und Gehen weiter tropfen und veratmen. Die Stunden vergingen, die Wehen wurden intensiver, meine Doula vermutete aber – aufgrund ihrer Erfahrungen – dass das Baby erst nachts kommen würde. Ich hatte aber das Gefühl, es würde noch vor Sonnenuntergang passieren …
So wanderte ich also hin und her, lehnte mich an den Türrahmen; oder kopfüber übern Ball. Ich hatte in meinem Leben selten Begegnung mit körperlichen Schmerzen und empfand es als sehr intensiv … Am Vormittag musste ich mich ein Mal kräftig übergeben, dann wollte auch mein Darm noch sämtlichen Ballast abwerfen – somit verbrachte ich viel Zeit auf Toilette, was aber durchaus auch der entspannendste Ort war.

Wegen Reise-Tourismus stand meine Doula im Stau und ich hatte das beengende Gefühl, ohne sie nicht loslegen zu können. Mein Mann war die ganze Zeit über entspannt, versorgte mich mit Saft und Quetschies.

Am frühen Nachmittag wurden die Wehen so stark, hinzu kam Abwärtsdruck. Die Doula riet am Telefon, ich soll mich zur Schmerzlinderung in die Dusche begeben. Eine Stunde später fand sie mich dort vor – ihr Erscheinen gab mir Kraft. Sofort fing sie an, mich zu bestärken und ermutigen. Mit ihr kamen auch meine Presswehen.
Wir gingen ins Schlafzimmer, ich lag mit dem Oberkörper am Ball. Drückte, schrie, jammerte. Insgesamt dauerte diese Phase zwei Stunden! Zum Teil stand ich – zum Glück – wie betäubt neben mir. Ich betete zu Gott, dass er mir hilft und beisteht.

Im Nachhinein erzählte mir die Doula, dass Viktor seine Hand neben dem Köpfchen hatte. Zusätzlich ließ mein Muttermund ihn zwar durch, aber meine Haut konnte sich nicht dehnen! Die Doula, die ja eigentlich nicht eingreifen darf – aber meine ausdrückliche Erlaubnis bekam – half die Geburt etwas rauszuzögern. Erstens um die Hand zurück zu schieben; zweitens um meiner Haut mehr Zeit für Dehnung zu geben.
Ich zitterte am ganzen Körper, war am Ende meiner Kraft, hab meinem armen Mann die Ohren vollgebrüllt, meine Position tat weh.

Meine Doula erkannte meinen Wunsch nach Positionswechsel, aber auch meine Kraftlosigkeit. Sie half mir, ein Bein aufzustellen. Ich kniete wie bei einem Heiratsantrag und fühlte mich wie bei einem Ritterschlag.

Drei kraftvolle Wehen später und unser Kind erblickte – im wahrsten Sinne des Wortes – das Licht der Welt. Es war 17:11 Uhr; der Raum war in goldenes Licht getaucht.


Gleich nach überraschendem Schwangerschaftstest hatte ich den Namen „Viktor Karlo“ im Kopf; und meine Intuition sagte ganz klar, dass ich einen Jungen unterm Herzen trage. Ohne Ultraschall blieb dies bis zur Geburt eine Vermutung – die sich bestätigt hat.

Viktor kam rosig und schreiend zur Welt – „Juhu! Ich bin hier! Mein Leben beginnt!“ Wir kuschelten einige Zeit im Bett; dann wurde meine Doula etwas nervös: Die Plazenta war noch nicht da! Ich fühlte, dass alles ok war und ich nur etwas Zeit brauchte; aber sie bekam leider – und aufgrund ihrer Erfahrungen – Angst um mich und riet meinem Mann und mir, ins Krankenhaus zu fahren. Tatsächlich saßen wir im Auto Richtung Stadt. Da wir aber ausgewandert sind, waren wir noch nicht ganz ortskundig. Dann war auch der Handy-Akku, und somit das Navi aus! Wir stellten uns auf den Parkplatz einer Pizzeria, bei der wir noch zwei Abende zuvor essen waren. Die Situation war so absurd. Es war Nacht, ich hatte ein kleines Baby mit Nabelschnur unterm Kleid an der Brust, und nie und nimmer wollten wir eigentlich ins Krankenhaus … Schon gar nicht nach einer so friedlich-epischen Hausgeburt! Mein Mann hat laut zu Gott gebetet … und wir hatten beide im Gefühl: Wir müssen umkehren! So sind wir dann wieder heim, haben uns in Ruhe ins Bett gekuschelt. Dank Birth Support wurde uns Mut gemacht in dieser Plazenta-Angelegenheit. Und tatsächlich, 24 Stunden nach Zeichnungsblutung, 7 Stunden nach Viktors Geburt, kam die Plazenta – vollständig und einfach – auf Toilette und ohne Wehen aus mir rausgeflutscht. Meine Doula hat sich beim nächsten Wiedersehen bei mir entschuldigt und gemeint, sie hat noch nie jemanden mit so guter Intuition begleitet und nun durch dieses Erlebnis für ihre zukünftige Arbeit dazu gelernt. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, sie bei meiner ersten Geburt dabei gehabt zu haben! Viktor und ich genießen nun ein strenges Wochenbett. Registriert ist er noch nicht; schon längst sind wir über der Frist (weil uns der Kinderarzt-Check fehlt; zum Glück gibts hier eine gute kritische; leider ziemlich ausgebucht). Aber wir sind weiterhin im Vertrauen, dass wir auch diese Hürde schaffen; alles seinen Sinn hat – und am Ende ist kein Amt es wert, einen ruhigen und harmonischen Start ins Leben aufs Spiel zu setzen. (Mama und Baby müssen hier in Kroatien nämlich auch vor Ort zur Anmeldung kommen.) Ich bin so dankbar für diese erste Geburtserfahrung, die nun den positiven Grundstein für zukünftige Geburten gelegt hat. Mein Mann und ich reden heute schon von Viktors jüngeren Geschwistern. 🙂